96 platze Dar es Salaam seinen Wohnsitz nahm. Zum Sultan aber wurde von den Engländern am 27. August 1896 Bey Hamond, ein Vetter des verstorbenen Sultans, ausgerufen. Auf der unter französischem Protectorate stehenden Insel Madagaskar brach im Herbste 1896 ein Aufstnud wider die Franzosen aus. Am 30. October depeschirte General Galieni an das französische Ministerium, daß der Minister des Innern, R a in a n d r i a m an t an d r i, und Prinz Raisimananga vomKriegsgerichte wegen Mitschuld am Aufruhre zum Tode ver- nrtheilt und in Tananariwo hingerichtet worden seien. Am 28. Februar 1897 proclamirtc dann General Galieni die Absetzung und Verbannung der Königin von Madagaskar nach der Insel Röuuion. In Egypten — woselbst in den Monaten Juli und August 1896 die Cholera, besonders in Cairo, gewüthet hatte — trat uft September 1896 das egyptisch-britische Heer unter Kit- schener Pascha seinen Vormarsch gegen die Derwische im Sudan an. Der Feldzug endete mit der am 20. September erfolgten Einnahme von Dongola durch das britisch-egyptische Heer, worauf die Sieger sofort nördlich der alten Stadt Dongola eine neue Stadt gleichen Namens erbauten und befestigten. In Südafrika brachen in dem unter britischer Hoheit stehenden Betschuanenlande und im Gazalande (April 1897) blutige Aufstände aus, welche erst nach längeren Kämpfen bewältigt wurden. Im Gazalande hatten sich 28.000 aufrührerische Eingeborene innerhalb 40 Meilen von der Grenze Transvaals versammelt, gegen welche die portugiesischen Truppen in Eile mobilisirt wurden. Vom englischen Nigergebiete (Mittelafrika) wurde infolge der Niedermetzelung einer wissenschaftlichen Expedition durch die Eingeborenen ein militärischer Strafzug iin Monate Jänner 1897 unternommen, welcher zur Besiegnng des Heeres der Fullah und zum Bombardement von Bida führte, das nach der Flucht der einheimischen Prinzen von den Engländern eingenommen wurde. Der Strafzug endete mit der am 18. Februar 1897 nach achtstündigem Kampfe erfolgten Einnahme der Stadt Benin durch die Engländer. Im belgischen Congostaate brach im März 1897 eine Revolte der Colonne Lerois aus. Die Colonne stand, als die Empörung ausbrach, staffelförmig zwischen Norfi und Oüi. Nachdem die Führer getödtet worden waren, wandten sich die Empörer nach dem oberen Jtunifluß, wo sie Mitte März mit dem gleichfalls revol- tirenden Bataillon der Expedition Dhanis zu- sammentrafen. Bei der letzten Revolte wurde Louis Dhanis, der Bruder des Führers der Expedition, verwundet und erlag den erlittenen Verletzungen. Die Aufständischen, deren Zahl fünfzehnhundert Eingeborene aus Batetela und. Bakussy betrug, kehrten in ihre Heimat zurück Baron Dhanis führte die Treugebliebenen nach dem Fort Avakubis und ging sodann über die Stanley-Fälle nach Nyangwe, um die Rebellion zu unterdrücken. Am 19. Mai 1897 brachen in Algerien (Oran, Mostaganem und anderen Orten) Judenkrawalle aus, welche mehrere Tage dauerten und während welcher viele jüdische Läden geplündert wurden, sowie zahlreiche Verwundungen vorkamen. Im Frühjahre 1897 kam zwischen Transvaal und dem Oranje-Freistaate ein Freund- schafts- und Bündnißvertrag zu Staude. Im Juni ratificirte dann der Volksrad des Oranje- Freistaates einen zweiten Vertrag mit der südafrikanischen Republik, wonach beide Staaten in dem Wunsche, eineFöderativ-Union zu schließen, vor der Durchführung der Präliminarien folgende Grundsätze aufstellen: 1. Friede im Inneren und Freundschaft zwischen beiden Staaten; 2. Verpflichtung zu gegenseitiger Hilfeleistung, im Falle die Unabhängigkeit eines Staates bedroht wäre, außer weun der bedrohte Staat im Unrecht ist; 3. jeder Staat wird den anderen von allen Thatsachen in Kenntniß setzen, die dessen Frieden und Unabhängigkeit zu stören geeignet sind.
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