Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1898

86 nung wurde von französischer Seite als deutschfeindlich und als eine engere Intimität mit Frankreich bedeutend ansgelegt, während Deutschland über diese Ernennung keine Beunruhigung empfand. Graf Murawiew steht im Anfänge der Fünfzigerjahre; er gilt als tüchtiger Arbeiter und scharfer Beobachter. Am 24. Februar 1897 veröffentlichte der „Regierungsbote" das von dem verstorbenen Minister des Aeußern Fürsten Lobanow und dem Marschall Pamagata am 26. Mai 1896- in Moskau unterzeichnete russisch-japanische Abkommen, betreffend Korea, sowie ein von dem Vertreter Rußlands, Wüber, und jenem China ein Scparatübereinkommen, lant welchem Rußland die Erlaubniß erhielt, durch die nördlichen Provinzen Chinas einen Schienenweg zu führen und im Reiche der Mitte unter wesentlich günstigeren Bedingungen als die anderen Staaten Handel zu treiben. Am 14. Mai 1897 ereignete sich in Rußland ein schwerer Eisenbahnunfall. Auf der Eisenbahn Walck—Dorpat entgleiste an jenem Tage ein Militärzug, welcher zwei Bataillone des Krasnojarsker Infanterie-Regiments trans- portirte. Die Entgleisung erfolgte während eines heftigen Gewitterregens, welcher den Bahndamm unterwaschen, respective überschwemmt Kürst -loeanow. Kraf Murawiew. Japans, Komura, in Sönl am 2. Mai 1896 unterzeichnetes Memorandum. Ein gleichzeitig veröffentlichtes Regierungscommuniqus besagt, daß die Vereinbarungen infolge des Wunsches Rußlands erfolgt feien, jedes Mißverständniß zwischen Rußland und Japan über die koreanischen Angelegenheiten zu beseitigen. Die Vereinbarungen seien die unmittelbaren Folgen des chinesisch-japanischen Krieges und der dadurch in Korea geschaffenen Lage. Sie verletzen durchaus nicht die Grundlage der Unabhängigkeit Koreas, wie sie im Vertrage von Schimo- noseki festgestellt wurde. Korea behalte volle Actjonsfreiheit in allen Fragen der inneren und äußeren Politik. Im Jahre 1896 schloß Rußland auch mit hatte. Das angesammelte Wasser stand so hoch, daß die aus den Waggons gesprungenen Soldaten darin versanken. Die Locomotive und der Tender entgleisten und blieben auf der Längsseite des Bahnkörpers stehen. Fünfzehn zum Truppentransporte hergerichtete gedeckte Wagen, sowie zwei Personenwagen zweiter Classe wurden zertrümmert und bildeten einen Trümmerhaufen, welcher den Bahndamm in längerer Ausdehnung bedeckte. Bei der Katastrophe sind .66 Untermilitärs gctödtct worden oder den Verletzungen erlegen; 43 Untermilitärs wurden schwer, 3 Officiere und 37 Unter- militärs leicht verwundet; ferner wurden vom Zugspersonale zwei Schaffner getödtet und einer verwundet.

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