75 Dr. Anton Bruckner und am 3. April 1897, ebenfalls in Wien, der am 7 Mai 1833 in Hamburg geborene Tonsetzer Dr. Johannes Brahms, der letzte Classiker. Mit B ru ck- ner und Brahms sind die beiden nächst Richard Wagner bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Compositeure, zwei große Symphoniker, von hinnen gegangen. Am 14. Juni 1897 starb in Wien Charlotte Walter, verw. Gräfin O'Sullivan de Graß, die größte zeit genössische Tragödin der deutschen Bühne, die gefeierte Heroine des Wiener Burgtheaters. Am 1. März 1834 zu Köln a. Rh. als Tochter einfacher Leute geboren, hatte sie schon in frühester Jugend Ar. Aoöanurs Arayms. heiße Sehnsucht nach der Theaterlaufbahn empfunden, und dieser Neigung folgend, betrat sie mit sechzehn Jahren zum ersten Male die Stufe bis zur hellsten Sonnenhöhe des Ruhmes steigen sollte. Es war im Beginne der Sechzigerjahre, daß Laube Charlotte Wolter au das kais. Schauspielhaus in Wien berief, dem sie dann bis zu ihrem Lebensabende angehörte. Ihre erste durchschlagende Partie war, abgesehen von ihrer Antrittsrolle, der Jphigenia, die Deborah im Jahre 1864; ihre letztekünstlerische Schöpfung die Frau Wcdekind in Philippi's „Dornenweg", 1896. Charlotte Wolter, welche sich im Jahre 1878 mit Grafen O'Sullivan de Graß (f 1888) vermählt hatte und am 18. Mai 1887 das LSjährigefMiläum ihrer Wirksamkeit am Burgtheater feierte, ist in diesem Theater 2109mal aufgetreten. Wenn die Künstlerin über Veranlassung Laube's sich auch hie und da in Rollen leichteren Genres Ariedrich Milterwurzer. Charlotte ZSotter. Bühne, die ihr aber zu Beginn ihrer Theaterlaufbahn nur schwere Kämpfe, Entbehrungen, Enttäuschungen und Kränkungen brächte, bis endlich Charlotte Wolter im Wiener Burgtheater jene Stellung fand, auf der sie von Stufe zu versucht hat, so war ihr eigentliches Gebiet doch die Tragödie und das tragisch verlaufende Drama, für welche ihr in gleich vollendeter Weise sowohl die Accente lodernder Leidenschaft, wie die Töne rührender Wehmuth zu Gebote standen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2