67 Honen konnten trotz der Anfangs Mai 1897 in Budapest erfolgten gemeinsamen Berathung der Subcomitss zu keiner Einigung über die beiderseitigen Quoten gelangen, so das; die Regierungen sich genöthigt sahen, selbst wieder diesbezügliche Verhandlungen zu eröffnen. Die innere Politik Oesterreichs stand im Zeichen der Wahlreform. Nachdem am 28. September 1896 die Verlautbarung der Wahl- reform, erfolgt war, durch welche eine fünfte Wahlcurie geschaffen und einer großen Anzahl die christlichsocialen, 88.380 auf die socialdemokratischen und 6096 auf die liberalen Candi- datcn, wonach in allen Wahlkreisen die Christlich- socialen den Sieg errangen. Der unerwarteten Niederlage der Socialdemokraten in Wien folgten aber ebenso unerwartete Erfolge derselben in anderen Kronländern, so daß im neugewählten Abgeordnetenhause die Socialdemokraten durch 14 Abgeordnete vertreten sind. Auch in der Städtecurie vermochten die Liberalen in Wien nur den ersten und zweiten Bezirk zu behaupten, Kerzogin bis dahin nicht wahlberechtigter österreichischer Staatsbürger das active Wahlrecht ertheilt wurde, erfolgte ain 22. Jänner 1897 durch kais. Patent die Auflösung des Abgeordnetenhauses, während gleichzeitig die Vornahme der Neuwählen angeordnet wurde. Letztere nahmen am 4. März mit den Wählen der fünften Curie in der Bukowina ihren Anfang und endeten mit 24. März. Die am 9. März in Wien dnrch- geführten Wahlen für die fünfte Curie gestalteten sich zu einem Wettkampfe zwischen den Christlichsocialen und den Socialdemokraten. Von 277.918 Wahlberechtigten betlMigten sich 216.686 gleich 77'8 Percent an der Wahl. Von den abgegebenen Stimmen entfielen 117.108 auf v. Atencon. während in allen übrigen Bezirken die christlichsocialen Candidaten dnrchdrangen. Am 27. März hielt das neugewählte Abgeordnetenhaus' seine erste Sitzung unter dein Alterspräsidium des Abgeordneten Ritter v. Proskowetz ab, und am 29. März erfolgte die feierliche Eröffnung des Reichsrathes durch eine kaiserliche Thronrede, in welcher eine reiche Folge von socialpolitischen und anderen Gesetz- entwürfen angekündigt wurde. Bereits am 30. März entfesselte ein von socialdemokratischer Seite eingebrachter Dringlichkeitsantrag auf Freilassung des unter der Anklage der Majestätsbelci- digung beim Kreisgerichte Rzeszow in Haft befindlichen Abgeordneten Szajer stürmische 8*
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