90 91 Trauerseier theilzunehmen. Er hat nichts Besseres zu thun gewußt, als sein theueres Leben und sein Eigenthum unter russischen Schutz zu stellen. Der neue Schah tritt seine Herrschaft unter so friedlichen Umständen an, wie selten ein König von Persien. Alles unterwirft sich seinem Gebote und durch Niemand wird sein Recht auf den Thron streitig gemacht, denn auch sein ältester Bruder Sil-ed-Sultan in Jsfahan hat ihm sofort gehuldigt und ist in allen seinen Aemtern bestätigt worden. Ob er dieselbe Loyalität auch geübt baben würde, wenn man ihn in weiser Zliüotaus II., Kaiser von Außtand. KleL. Aeodorowna, Kaiserin von Außtand. Vorsicht nicht schon im Jahre 1889 des größten Theiles seiner Macht entkleidet hätte, oder wenn der Tod seines Vaters nicht so plötzlich cinge- treten wäre, ist eine andere Frage. Selten sind auf einen Herrscher so große Hoffnungen gesetzt worden, wie auf Schah Musaffer-ed-din. Das ganze Volk seufzt nach Erlösung aus unhaltbar gewordenen Zuständen und nach einem Führer auf der Bahn des Fortschrittes. Daß er dieser Führer sein wird, dazu sind alle Anzeichen vor- handen. Er hat richtig erkannt, daß ohne genügende und gute Verkehrswege kein Fortschritt möglich ist, und daß Persien auf die Betheiligung europäischen Capitals angewiesen bleibt. Ebenso erklärlich ist es, daß die Regierung Unternehmer aus politisch unbetheiligten Staaten solchen aus den beiden wetteifernden Großmächten vorzieht. Auch die große Masse der Bevölkerung ist europäischen Unternehmungen durchaus günstig gesinnt, da es bei dem vollständigen Darniederliegen einheimischer Industrie an Arbeitsgelegenheit fehlt. Wußland. Das Jahr 1896 war für das russische Kaiserpaar ein hochwichtiges, da die feierliche Krönung in Kreml, dem Krönungsorte aller russischen Kaiser, in dasselbe fiel. Nur derjenige, der dem Feste beigewohnt hat, kann sich einen Begriff von dem fabelhaften Prunk machen, der bei solchen Anlässen von den: russischen Kaiser entfaltet wird. Am Tage der Krönung, am 26. Mai, wurden um 7 Uhr Früh 21 Kanonenschüsse abgefeuert, nach deren erstem die Glocken der Krönungs-Kathedrale. zu läuten begannen. Alsbald antworteten die Glocken aller Kirchen Moskaus, womit die-Feierlichkeit ihren Anfang nahm. Um 9 Uhr trafen im Kremlpalais die ausländischen Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger mit ihren Gemahlinnen und die übrigen in die Uspensky-Kathedrüle geladenen Personen des diplomatischen Corps ein und be- gaben sich in die Kathedrale. Nachdem in der | Kathedrale ein Gebet für das Wohl der MajeEinzug dcs Ljaren in Mosttau.
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