große Zahl Leidtragender betheiligten sich hieran. Mit Allerhöchster Entschließung vom 21. August hat Se. Majestät der Kaiser dem Dechant und Vorstadtpfarrer in Steyr, Ehren¬ domherrn Hochwürden Joh. N. Dürrnberger das Ritterkreuz des Franz Josef=Ordens aller¬ gnädigst verliehen. Im Hause des Bauern Josef Schubert in Brandstatt bei Rohr brach am 21. August Feuer aus, das rasch das ganze Bauernhaus einäscherte. Hiebei verbrannten auch vier Schweine und eine Dreschmaschine wurde un¬ brauchbar. Die Feuerwehren von Kematen und Bad Hall, sowie die Spritzen von Thanstetten Rohr waren auf dem Brandplatze. und In Steyr feierte am 26. August das greise Ehepaar Pfenneberger seine goldene Hochzeit. Hiebei fungirten als Beistände Bürgermeister Johann Redl und Betriebs¬ Inspector Schönauer. Ein Festmahl in Jurkovic's Gasthaus, bei welchem die Bürger¬ corpscapelle concertirte, schloß die seltene Feier. Der oberösterreichische Gewerbeverein in Linz leistete am 27. August dem Steyrer Gewerbeverein seinen Gegenbesuch. Es erschienen in Steyr 33 Theilnehmer unter Führung des Präsidenten des oberösterreichischen Gewerbe¬ vereines M. Schachermayr. Dieselben wurden am Bahnhofe empfangen und durch Vereinsvorstand Tomitz freundlichst begrüßt und besichtigten im Verlaufe des Tages die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ueber Anregung des Strafanstaltslehrers Jaroschek von Garsten, Vertrauensmannes des niederösterreichischen Sträflings=Fürsorge¬ Vereines, versammelten sich am 28. November 23 Mitglieder dieses Vereines aus Steyr und Umgebung im Engelmayr'schen Gasthause zu Steyr, um auch für Oberösterreich einen solchen Verein zu gründen. Das Endresultat war die Wahl eines Comités, bestehend aus k. k. Staats¬ anwalt Dr. Kaserer, Oberdirector Reche und Lehrer Jaroschek, zur Ausarbeitung der Staiuten für einen zu gründenden Sträf¬ lings=Fürsorgeverein. Die vom Staats¬ nwalt Dr. Kaserer entworfenen Statuten vurden von dem vorbereitenden Comité durch¬ berathen und sodann am 14. Mai einer zahlreich besuchten Versammlung im Hotel „Schiff“ zur endgiltigen Feststellung vorgelegt. Die Ver¬ sammlung nahm an dem Statuten=Entwurfe keine Veränderungen vor und beauftragte das vorbereitende Comité, die Bescheinigung der Satzungen bei der Statthalterei zu erwirken, was dasselbe auch mit Erfolg durchführte. Dasselbe Comité erließ einen Aufruf, in Folge dessen zahlreiche Beitrittserklärungen erfolgten. Am 27. August fand sodann in Reisenbichler's Restauration die constituirende Versammlung tatt. Dr. Kaserer erstattete Bericht über die bisherige Thätigkeit und gab bekannt, daß ich über 200 Mitglieder angemeldet haben und daß das Vereinsvermögen 801 fl. beträgt. 133 In den Ausschuß wurden Kreisgerichtspräsident Hebenstreit, Bürgermeister Redl, Hoch¬ würden Canonicus und Dechant Dürrn¬ berger, Staatsanwalt Dr. Kaserer, Straf¬ anstalts=Oberdirector Reche, Hochwürden Strafhausseelsorger Lorenz, Director Ritzin¬ ger, Betriebs=Inspector Schönauer, Bank¬ director Kautsch und Realitäten=Besitzer Hans Millner mit Acclamation gewählt. Nach einen sehr interessanten Vortrage über Sträflings¬ Fürsorge des Strafhausseelsorgers Lorenz wurde die Versammlung geschlossen. — Bei der am folgenden Tage stattgehabten Ausschu߬ sitzung wurden Dr. Kaserer zum Obmanne, Oberdirector Reche zum Obmann=Stellver¬ treter, Bankdirector Kautsch zum Cassier und die in den Ausschuß cooptirten Auscultant Höfner und Strafhauslehrer Jaroschek zu Schriftführern gewählt. Zum geschäftsführen¬ den engeren Ausschuß wurden Staatsanwalt Dr. Kaserer, Strafhausseelsorger Lorenz Auscultant Höfner bestimmt. und Am 29. August übernahmen drei barm¬ herzige Schwestern vom heil. Kreuze die Leitung und Verwaltung des Armen= und Kranken¬ hauses in Garsten. Ende August wurde der Supplent an der Staatsgewerbeschule in Graz, Johann Kluge, zum Fachlehrer für die mechanisch=technischen Fächer an der k. k. Fachschule für Eisen= und Stahlindustrie in Steyr ernannt. Noch haben wir über eine die Stadt Steyr tiefberührende Angelegenheit zu berichten, welche in diesem Jahre die Bevölkerung der Stadt in nicht geringem Maße beschäftigt. Die Gesellschaft für Gasindustrie in Augs¬ burg hat die durch den Gemeinderath Steyr am 15. September 1893 auf Widerruf ertheilte Bewilligung zur Anlage von elektrischen Strom¬ leitungen über die Plätze und Straßen der Stadt und Vorstädte als einen Bruch des zwischen ihr und der Stadtgemeinde Steyr ab¬ geschlossenen Vertrages angesehen und bean¬ tragte deshalb die Einberufung des im Ver¬ trage vorgesehenen Schiedsgerichtes. Dieses constituirte sich am 10. März 1894 und bestand aus den von der klagenden Gesellschaft ge¬ wählten Advocaten Dr. Josef Frühwald und Dr. Ludwig Lichtenstern aus Wien und aus dem von der Stadtgemeinde benannten Advocaten Dr. Alois Troyer und k. k. Ober¬ ngenieur und Baubezirksleiter Rudolf Wies¬ meyer aus Steyr, sowie dem von den vier Schiedsrichtern gewählten Obmann Advocaten Dr. Moriz Ritter von Eigner aus Linz. Dasselbe fällte am 27. November 1894 den Spruch, daß die Stadtgemeinde Steyr die ein¬ gegangenen Verbindlichkeiten verletzt habe und demnach schuldig sei, die ertheilte Bewil¬ ligung zu widerrufen, beziehungsweise einzu¬ schränken, daß diese Stromleitungen nicht zur Abgabe von Beleuchtung an Private ver¬
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2