112 Unglücklichen den Kopf und riß ihm überdies den linken Vorderarm weg. Am 20. December brach in dem dem Bauer Johann Derflinger gehörigen Oberrenner¬ torfergute zu Schiedlberg ein Feuer aus, welches dasselbe sammt der danebenstehenden Wagen= und Strohhütte einäscherte. Hiebei ver¬ brannten auch sechs Schweine. Der thatkräftigen Hilfe der Feuerwehren von Schiedlberg und Bad Hall, sowie jener der Bewohner aus der Umgebung war die Rettung des arggefährdeten Nachbar=Objectes zu verdanken. Das Feuer war von dem 23 Jahre alten Stallbuben Franz Pegelberger aus Rache, weil er vom Be¬ sitzer des Gutes eine Ohrfeige erhalten hatte gelegt worden. Durch einen Sturz auf der eisbedeckten Straße in Ramingsteg brach sich am 22. De¬ cember der Gutsbesitzer in Hammer Roman Jäger von Waldau dreimal das linke Bein Anläßlich des Weihnachtsfestes wurde in Steyr den Zöglingen des Knabenhortes, in Sierning, Molln und Trattenbach den Schulkindern durch öffentliche Wohlthätigkeit Christbäume errichtet. Im Pissoir des Sinzinger'schen Gasthauses in der Berggasse zu Steyr wurde am 27. De¬ cember der Maurergehilfe Andreas Kautina bewußtlos aufgefunden und in das St. Anna¬ Spital überführt, woselbst er bald darauf starb. Ein Gehirnschlag war die Ursache seines Todes. Am 29. December starb zu Steyr die Hausbesitzerin Frau Rosalia Benedikt in ihrem 85. Lebensjahre. Am 30. December starb zu Steyr in einem Alter von 71 Jahren Frau Juliana Mayr, Besitzerin des Gasthauses „Zur gol¬ denen Sense.“ Im Turnsaale der Bürgerschule zu Steyr wurden zwischen Weihnachten und Neujahr von Zöglingen des Knabenhortes zu Gunsten des¬ elben Theatervorstellungen gegeben. Zur Aufführung gelangten „Felsenkirchleins Weihnachtsbaum“ und „Selig sind die Barm¬ herzigen“, hübsche Dichtungen des Lehrers August Riener, welche unter dessen Leitung recht gut zur Durchführung gelangten. Im Monate December und Janner traten in vielen Orten des Bezirkes die Masern epidemisch auf, so daß zeitweise die Schulen geschlossen werden mußten. Wie üblich fand in Steyr am Neujahrs¬ tage im „Hotel Schiff“ die Generalversamm¬ lung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Obercommandant Franz Lang eröffnete selbe mit einem Hoch auf den anwesenden Bürger¬ meister Redl und trug sodann den umfang¬ reichen Jahresbericht vor. Demselben war zu entnehmen, dass sich die meisten Fonds in sehr günstigen Verhältnissen befinden, da nur der Dampfspritzenfond ein Deficit aufzuweisen hat. Der Mannschaftsstand beziffert sich mit 376. Der Jahresbericht, welcher mit einem Dank an die Gemeinde und Gönner schließt, wurde sehr beifällig aufgenommen. Da die Rech¬ nungen von den Revisoren in musterhafter Ordnung befunden worden waren, ertheilte die Versammlung den Cassieren Ferdinand Gründler Leopold Haller und Franz Vogt einstimmig das Absolutorium und den Dank. Sodann sprach Bürgermeister Redl dem Commando sowie der Mannschaft den Dank der Stadtgemeinde aus, versicherte die Feuer¬ wehr seines dauernden Wohlwollens und brachte auf sie ein „Gut Heil“ aus. Im Weiteren theilte der Vorsitzende mit, daß mit Schluß dieses Jahres folgende 31 Herren der Feuer¬ wehr durch 25 Jahre ununterbrochen angehören: Ferdinand Gründler, Josef Fuxreiter, Josef Ropelato, Karl Schermayr, Emil Göppl, Mathias Perz, Franz Tomitz, Johann Berger, Mathias Brandstetter,Friedrich Fichtner, Julius Huber, Johann Keller, Alois Rath¬ chüler,Otto Sander, Michael Schartinger Victor Stigler, Eduard 900 Schlader, Franz Hagenauer, Martin Köst¬ Valentin Watzke, Schrader, Mathias Bach August linger, 2 Franz Brunmayr, Josef Huber, Ferdinand Josef Pfeneberger, Franz Greiner, Otto, Josef Gründler, Anton Mühlberger, Johann Ortmayr und Josef Steinwender. Diese Mit¬ theilung wurde mit großem Beifalle auf¬ genommen und der Obercommandant sprack den Genannten für ihr treues Ausharren bei der Feuerwehr und für ihre ersprießliche Thätigkeit in derselben den besten Dank aus, ebenso dem fürsorglichen Zeugwart Cajetan Jonasch. Bei den Wahlen der Rottenführer und Rottenführer=Stellvertreter wurden zumeist die bisherigen Persönlichkeiten wiedergewählt. Gemeinderath Tureck sprach dem verdienstvollen Obercommandanten für die zielbewußte, opferwillige Leitung die Anerken¬ nung aus, worauf dieser mit Worten des Dankes für die Unterstützung, welche er fand, sowie mit einem kräftigen „Gut Heil“ auf die Fortentwicklung der Feuerwehr die Versamm¬ lung schloß, Am 4. Jänner brach zu Neuzeug im Dachraume des dem Messerermeister Wolfgang Winter gehörigen Hauses ein Feuer aus dem die Dachung, Futtervorräthe und Klei¬ dungsstücke zum Opfer fielen. Der Schaden pr. 1000 fl. war durch Versicherung gedeckt. Die Ortsfeuerwehr sowie jene von Pichlern, Letten und Sierning und die Arbeiterschaft der zunächstgelegenen Fabriken verhinderten die Ausbreitung des Brandes auf die Nachbar¬ objecte. Der Winter 1894/95 zeichnete sich vor seinem an Kälte reichen Vorgänger durch großen Schneereichthum aus. Nachdem es schon am 27. December zugeschneit hatte, erhielt sich die Schneedecke durch den ganzen Winter bis Mitte März. Besonders Anfangs des letzt¬ genannten Monats setzte es starke Schneefälle, die mannigfache Verkehrsstörungen zur Folge hatten. In Anbetracht dieses Schneereichthumes
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