— 100 Gulden, am 19. November die Stadt Steyr 1000 Pfund Pfennige, am 13. De¬ cember Georg von Rohrbach 7000 Du¬ caten, alles gegen theure Schuld= und Pfandverschreibungen. So ging es Jahr für Jahr. Um die großen Summen wieder rückzahlen zu können, wurden ganz elende Münzen geprägt, vom Volke „Schinderlinge“ genannt, wodurch die Finanzen ruinirt und Handel und Ver¬ kehr fast zu Grunde gerichtet wurden. Aber das leichtsinnige Schuldenmachen brachte den Herzog oft sogar auch in bitterste Verlegenheit und ward die Ur¬ ache zu einer erbitterten, blutigen, räuberischen Fehde, in welcher große Strecken des Landes ob der Enns furcht¬ bar verwüstet wurden. Unter den Hauptgläubigern Al¬ brechts war sein eigener Kanzler Georg von Stein, ein listiger, ränkesüchtiger Mann, einer der ungestümsten und ge¬ fährlichsten. Diesem hatte der Herzog gegen eine große Summe Geldes 1459 Stadt und Burg Steyr verpfändet, und da er den Betrag nicht zuruckzahlen konnte oder mochte, wollte er ihm im nächsten Jahre die Stadt als Abfindung gar erblich übergeben. Allein die Bürger von Steyr die den berüchtigten Herrn von Stein gar gut kannten, waren mit dieser Abmachung ganz und gar nicht einver¬ standen, und als Albrecht mit Truppen hinzog, schlossen sie ihre Thore und rüsteten sich zu kräftigem Widerstande. Da der Herzog mit Gewalt nichts ausrichtete, versuchte er den Weg der Güte und verlangte, sie sollten ihn doch mit Wenigen in die Stadt lassen, um zu unterhandeln: dies bewilligten sie. Albrecht suchtesie nun zu bewegen, in seinen Plan zu willigen und dem von Stein Treue zu schwören, kam mit diesem Vorschlage aber übel an. Die Steyrer hielten ihm, ihrem Herzoge, eine geharnischte Standrede, chlugen ihm seine Bitte rundweg ab und sagten: „Es wäre eine Schande für sie, in solches Begehren zu willigen.Er habe auch gar kein Recht, eine Stadt oder Burg in solcher Weise vom Landezu trennen und einem Fremden zu überliefern! In rechtlichen Sachen wollten sie ihm gerne gehorchen, in diesem Falle aber nicht! Zum Schlusse mahnten sie den Fürsten in väterlicher Art, sein schwel¬ gerisches Leben aufzugeben, denn seine Noth müsse er nur seiner Verschwendung Geld und Unbesonnenheit zuschreiben. — aber gaben sie ihm keines. Um jene Zeit hatte im Lande unter der Enns ein kriegerischer, mächtiger Ritter, Conrad Fronauer, dem Kaiser Friedrich Fehde angesagt und einen ver¬ heerenden Kriegszug gegen die Anhänger Friedrichs begonnen. Das ganze Land wurde mit Raub und Mord erfüllt, die Kirchen geplündert und endlich ogar Kinder aufgefangen und verkauft. §erzog Albrecht stellte sich aus Haß gegen seinen Bruder Friedrich auch auf Seite der Räuber, sammelte Leute, legte harte Steuern auf und machte neue Schulden. Dabei hatte er sein Augenmerk abermals auf die wohlhabende Stadt Steyr ge¬ richtet und verpfändete sie gegen 14.000 ungarische Gulden am 16. März 1463 neuerdings an Georg von Stein, indem er zugleich die Bürger aufforderte, dem Pfandinhaber bis zur Auslösung Gehorsam zu leisten. Vergebens protestirte die Stadt gegen diese Willkür. Erst im August kam ein Vergleich zu Stande, worin der Rath der Stadt in die Pfandherrschaft Steins einwilligte. Dieser kam auch sofort in die Burg, besetzte sie, und nannte sich hochmüthig den Herrn von Steyr. Da er auf seinen gewaltthätigen Raub¬ zügen alles plünderte, hatte er stets Geld; er kaufte daher dem Herzoge auch noch die feste Mühle in Zwischenbrücken um 1000 Gulden ab. Herzog Albrecht starb am 2. Decem¬ ber 1463 im 45. Jahre seines Lebens, und die Herrschaft über Oesterreich ging iun ganz an Kaiser Friedrich über, da ich Herzog Sigmund nach einigem Zögern anderweitig abfinden ließ. Es handelte sich nun um die Einziehung der vielen, von Albrecht verpfändeten Schlösser, Herrschaften und Städte, die an den Kaiser übergeben werden sollten. Bei den meisten ging dies ohne besonderen
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