Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1896

# mit dessen Freisprechung endigte. Die Richter erkannten, daß sich der beschuldigte Functionär vielleicht einer Nachlässigkeit, aber keiner straf¬ rechtlich zu ahndenden Handlung schuldig ge macht habe Viel Aufsehen machten die zahlreichen Cassendiebstähle, die im verflossenen Winter nicht nur in Wien, sondern auch in Budapest und in zahlreichen Provinzstädten die Ge¬ schäftswelt beunruhigten. Endlich gelang es, der weitverzweigten Verbrecherbande auf die Spur zu kommen und die Rädelsführer dingfest zu machen Fienheinet e 2 0 805 # aun 9101 1020 ul S ge. Krpge eg 0 1 730 W 8 100 i 1 8 MAuseh. SAR 3607 WE WRt 710 J2149 Auselc. — 90 4 4 70 710 8 h 1 77 VAli Wirie. R 2 65 □ nhenge Aeenl hereste er Graf Kalnoky. Während sich der Reichsrath der ruhigen egislatorischen Arbeit widmete und seine Haupt zu¬ thätigkeit der Berathung der Steuerreform wandte, traten Ausschüsse und Comités an die Wahlreform heran, deren Durchführung die Regierung als eine ihrer Hauptaufgaben be¬ zeichnet hatte. Im Mai wurde der Entwurf des Subcomités bekannt. Derselbe schafft keine einheitliche Arbeitercurie, sondern trennt zwe Subcurien, die der Arbeiter und die der Mindestbesteuerten. Sowohl dieses Princip, als auch die geringe Zahl der Arbeitermandate es waren deren nur 13 in Aussicht genommen bildeten den Gegenstand vielfacher Anfechtung. Am 1. April fanden in Wien die Ge¬ meinderathswahlen statt, die eine bedeutende 77 Verstärkung der antiliberalen Minorität zur Folge hatten. Nun standen sich die Parteien beinahe in gleicher Stärke gegenüber. Und die nächste Folge davon war der Rücktritt des bis¬ herigen Bürgermeisters Dr. Raimund Grübl, wel¬ cher die Ansicht vertrat, er bedürfe für ein erfolg¬ reiches Wirken einer stärkeren Majorität als jener die ihm aus der Wahlurne hervorgegangen war Der Führer der antiliberalen Partei, Dr. Karl Lueger, wurde zum Vicebürgermeister erhoben und dann auch zum Stadtoberhaupt erkoren. Er erreichte auch die nothwendige Anzahl vor Graf Goluchowski. 70 Stimmen, aber dies war nur so möglich ge¬ wesen, daß ihm zwei liberale Gemeinderäthe ihre Stimmen zuwandten, um die Wahl nicht resultatslos verlaufen zu lassen. Dr. Lueger wollte aber die Macht nicht aus den Händen der Gegner, er lehnte ab, und die Regierung sah sich infolge dessen zur Auflösung des Wiener Gemeinderathes veranlaßt. Bis zu den im September stattfindenden Neuwahlen leitet nunmehr der Regierungscommissär Bezirks¬ hauptmann v. Friebeis mit Unterstützung eines aus dem ehemaligen Gemeinderathe bestehenden Beirathes die Geschäfte der Stadt Wien. Lebhaft ging es zur selben Zeit jenseits der Leitha zu. Die Ereignisse folgten einander auf dem Fuß. Zuerst kam das Altentat auf das

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