Es war ein recht ungemüthlichs Leben, Hochwürden— Gott sei's geklagt! Eines schönen Julitages — wir standen in großer Sonnenglut auf'm Feld und thaten die Wagen mit Garben beladen, ganz hurti, denn 's kam ein mächti Ge¬ witter von Osten daher — ließ mein Bub' plötzli die Arbeit liegen und ging fix davon. Ich schaut' ihm verwundert nach ja —was wird's denn jetzten? Da kamer 8 N 2 4 schon wieder hinter'm Buschzaun vor — aber ich traut' meinen Augen net! er kam net allein Er führt' ein junges, bildsauberes Mädel an der Hand — und ich kannt's auch gleich, das Mädel! Es war die schöne Gretle, die Tochter des ärmsten Tag¬ löhners und Schwämmesuchers, des Priemel¬ jörgel's Gretle. Mein Blut wallte heiß auf, als ich mein' Einz'gen, mein' Hansl, den feschester 35 und reichsten Bub'n des Dorfes, das Gretle an der Hand führen und vor allen Knechten und Mägden auf mich zukommen sah. Die Stirn brannte mir, als lägen glüh'nde Kohlen drauf — in den Fingern that's kribbeln, als müßt' ich was fassen und derschmettern — und hui! wie's in mir zuckte und loderte! „Das is sie, schrie es in mir, „die? Ein Bettlerskind? Eine Taglöhners¬ tochter, die nix isund nix hat? Dazu te TR S geb ich nun und nimmer mein' Ein¬ willigung! Nun stand ich dicht vor den Beiden. Der Hansl war wie eine Flamme — und wie wild leuchteten die Augen meines Bub'n. Er trat mit dem Mädel vor mich hin, ganz nahe. Ich sah's — 's war eine ab¬ gerichtete Sach' — die Knecht' und Mägd ließen Sense und Gabel ruhen und schauten neugieri drein, „was wird's nun mit den Zweien?“ 3 38
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