Des Daters Traum. Von Maria Antoinette von Markovics. Nachdruck verboten. Eine schwere Schuld? Ihr habt sie ie Abendsonne ging zur Rüste niemals erwähnt. Milde Frühlingslüfte wehter 9 „Ich will's jetzt beichten, hochwür¬ durch die weit geöffneten Fenster diger Herr: Es sind nun wohl acht Jahre, des schmucken Bauernhauses, und als ich's herausfand, daß mein Sohn, der der alte große Birnbaum im Hofe sandt Hansl, nicht war, wie sonst. Er stahl sich seine schönsten Blüthendüfte herein. oft von der Arbeit hinweg, ohne zu fragen Mit bleichem eingefallenen Gesichte lag is es erlaubt, oder daß er g'sagt hätt' der alte, reiche Andreas Kormann, der wohin er ging. au „Flötzbauer“, wie man ihn hieß, Eine Weil' schaut' ich mir die G'schicht einem reinlichen Lager. so an! Was mich aber am meisten ver¬ Er fühlte es, daß er von seinen geliebten droß — der Hansl kam partout nicht Bergen, aus seinem grünen Thale auf mehr zum Abendsegen — er, der sonst scheiden und eingehen müsse zu ewig immer so fromm und fleißi! Den Schädel Gottes Herrlichkeit that ich mir bald zerbrechen: wohin konnt An seinem Bette saß Kaplan Gott¬ der Bub' allweil gehen? helf Stillfried, sein Freund und Tröster Ihm that ich nix sagen, denn ich ein langer, hagerer Herr mit wachsgelbem wußt's ganz gut, daß der Hansl ein'n und unschönem Aeußern, aber Antlitz harten Kopf hat, und wann der 'nmal Herzen voll Milde und Erbarmen einem hernacher kriegt nix reden will — Er klopfte dem alten, leidenden Manne Keiner was aus ihm heraus, und wann liebevoll auf die welke Wange und trö¬ ma ihn gleich mit glühende Zangen ihn: teste zwicken thät! „Seid geduldig, Flötzbauer, und hofft Endli aber wurd' mir's zu toll! Bei auf die himmlische Gnade und Barm¬ keinem Vesperläuten war der Bub mehr zigkeit! Doch — Ihr blickt so ängstlich!? zu sehen. Ei, daß Dich doch — sagt' ich Habt Ihr mir vielleicht etwas zu sagen, das na wart, ich erwisch' Dich! — mir Euch bedrückt? Sprecht, Andreas, erleichtert Eins Nachts lauert' ich ihm auf, als Euer Herz, damit Euch Frieden werde! er heimkam. Dicht an der großen Jasmin¬ Der Alte warf sich unruhig auf seinem laube ertappt' ich ihn, und nahm ihn gehöri Lager umher; er war noch um einer ins Gebet. Schatten blässer geworden, unsicher, die „Wo warst denn? Und wo bleibst Seele bedrückt, so blickte er zu seinem jeden Abend?“ So rief ich wüthend und Seelsorger empor — endlich faßte er aber faßte nach der Schulter des Bub'n. Der Muth, holte tief Athem und begann: Hansl ließ es g'schehen, sah mich an Sie sollen mich, Hochwürden, nicht und lachte. für den gutherzigen und braven Andres „Bei meinem Mädel, Herr Vatter, halten, weil ich meinen Nebenmenschen meiner Herzallerliebsten nicht betrog, nicht bestahl und für die Ich schrie ihn an: Armen hergab — ich darf's nicht ver „Was? Du hast ein Mädel? Was schweigen: ich hatt' eine schwere Schuld willst Du denn mit dem Mädel, Du auf meine Seel' geladen — und daß es Kiekindiewelt?“ gut ausging, war nicht meine Hilf', son¬ Mein Sohn sah mich erstaunt an. dern des gnädigen Herrgotts Sach'! „Was ich will? Ja — was alle Buben Der Pfarrherr sah gespannt dem Flötz¬ mit den Mädels wollen, die sie lieb bauer ins bleiche Antlitz. 3
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