Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1894

Son Ittlius laaljMLllvr. OriginaljelLnung von Lrraovo vogkl. Wald und Strom im Silberdnsl. Glockenklong in sonn'ger tust; Durch die Lande frisches Vchcn — Mucllciistngen, Auferstehen I Ueber Trümmern, Todesgrüften Froh Erwarlen, erstes Düften; Erstes Grün in Feld und Au — Lcrchenjauchzcn hoch im Blau I Aus der Stadt im lNor'gcnschjeicr Strömt's und wogt's zur Fruhlingsfcicr. Ner^-He Erde, neu das Herz — Äindxxjubcl allerwärtsl — Mädchenherz, auch bufr umblühe Ahnungsreich die Ostcrfrühe." Fühl' den Himmel wieder offen — Und Erfüllung jedem Hoffen! Der Vampir. Eine bulgarische Dorfgeschichte von H. Gerber. er Geist der Kranken weilte bereits mehr in jener Welt, als in dieser. Wahrhaftig, es machte den Eindruck, als^ ob ihre Seele nur deshalb zögere, den abgemagerten, weißen Leib zu verlassen und sich in die lichten Höhen emporzuschwingen,weil dem düsterblickenden Simon, der an dem Lager der Sterbenden kniete und die zarte Gestalt mit seinen braunen sehnigen Armen umschlungen hielt, das Scheiden Die alte Eudoxia, welche die Dorfhexe war und in allerlei Quacksalberei ebensogut Bescheid wußte wie der gelehrteste Hufschmied von Sofia, die hatte den Simon schon seit Langem darauf vorbereitet, daß esnns Abschiednehmen für immer gehen werde, zur Zeit, da die ersten Schwalben sich wieder zeigen. . „Sie hat das Zehrfiebcr" . . . Starr hatte der Simon die thränen- vollen, treublickenden Augen auf die von der Geliebten gar so schwer fiel. Armer Simon, arme Priska! Sie hatten sich so lieb, aber treues Lieben findet auf Erden so selten seinen Lohn. Da sie nichts Anderes von einander trennen konnte, so kam der Tod. Das ist ein mächtiger Nebenbuhler, gegen ihn gibt es kein Rivalisiren — armer Simon, da mußt du zurückstehen! — Die Priska war immer viel zierlicher und feiner gewesen als sterbende Geliebte gerichtet. Ihm war so weh, so todestraurig ums Herz, aber -er mußte sich mit ganzer K^aft zusammen-. nehmen, er durfte nicht laut aufschluchzen, um das letzte Stündlein der Scheidenden nicht noch schwerer zu machen. Ruhig und gleichmäßig brannte die Wachskerze ab, die man auf den Bettpfosten gestellt hatte, zu Häupten der Sterbenden, damit sie leichter vollende, nur hin und wieder neigte sich die Flamme unruhig und flackernd zur Seite und dann glitten dunkle Schatten über das weiße, schier durchsichtige Gedie anderen Mädchen des Dorfes, weiß und schön wie eine Prinzessin und von einer fremdartigen, holderen Schönheit. Man konnte glauben, Elfen hätten sie durch die Luft hierhergetragen aus fernen Landen, sowie man sich dies von verzauberten Königstöchtern berichtet. Aber so wie es dieser stets ergeht, daß sie sich in Heimweh und Sehnsucht nach der alten Heimat verzehren, so schien es auch bei der Priska, als ob ihres Bleibens nicht lange sei. Sie ward krank, sie siechte dahin, ihr Leben schwand wieder Märzschnee unter'm Athem der Sonne. UÄM

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