132 z Nealitätenbesitzer, im 48. Lebensjahre. Der Verstorbene war durch viele Jahre Vorsteher dieser Gemeinde und bekleidete noch viele andere Ehrenstellen. In der Nnpert Wochenalt'schen Kunstmühle zu Sierurughofen stürzte am 4. Februar der dortselbst bedienstete Lehrling Friedrich Lach in die Getreidegoße und wurde durch das nachkommende Getreide erdrückt und erstickt. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar wurde in Steyr der finanzielle Director und Mitdiri- gent der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerksge- sellschaft GuidoSchneider imVorhauseseiner Wohnung vom Schlage getroffen und dort,elbst am nächsten Morgen todt aufgefnnden. Das Leichenbegängniß des Verstorbenen, der sich allseits großer Beliebtheit und Werthschätzung erfreute, gestaltete sich zu einer imposanten Trauerkundgebung, da sich an demselben sämmtliche Honoratioren der Stadt und zahlreiche andere Leidtragende betheiligten. An der am 5. Februar abgehaltenen Jahres-Generalversammlung des Steyrer uniformirten bewaffneten Büraer-CorpS betheiligten sich 160 Mitglieder. Dem Hiebei verlesenen Jahresberichte war zu entnehmen, daß das Corps 284 Mitglieder, und zwar 226 active, 32 Invaliden, 13 Ehren- und 13 unterstützende Mitglieder zählt. Die Franz-Josef-Stiftung des Corps verfügte über ein Capital von 5510 fl. 98 kr., die Vereins-Casse über 840 fl. 45 kr., die Chargen-Casse über 310 fl. 50 kr.. die Musik-Casse über 875 fl. 45 kr. und endlich die Schützen-Casse über 242 fl. Am 6. Februar wurde in Judendorf beim Verladen von Baumstämmen dem Knechte Joh. Kranawetter durch einen zurückkollernden Stamm der Unterschenkel abgebrochen. Der k. k. Gerichtsadjunct Johann Brügge r verließ nach 9jähriger Dienstleistung am 8. Februar Steyr, um in St. Johann im Pon- gau als k. k. Bezirksrichter seinen neuen Posten anzutreten. Im Jahre 1892 betrug, wie in der Gemeinderathssitzung am 10. Februar berichtet wurde, die Biererzeugung in Steyr 24.154 Hektoliter 53 Liter, die Einfuhr 34.571 Hektoliter 6 Liter, daher zusammen 58.725 Hektoliter 59 Liter; die Ausfuhr betrug 14.823 Hektoliter 86 Liter, daher der Bier-Consum 43.901 Hektoliter 73 Liter, um 17.668 Hektoliter 49 Liter weniger als 1891. Der Reinertrag der Bierumlage betrug 28.416 fl. 1 kr. um 7806 fl. 41 kr. weniger als 1891. Der Reinertrag der Umlage auf Spirituosen betrug 1074 fl. 55 kr. In Steyr wurde der. 69 jährige Striegelmacher Josef Ehgartner am 10. Februar beim Passieren der Kirchengasse vom Schlage gerührt und starb bald darauf. Am 11. Februar fand in der Stadtpfarrkirche zu Steyr die Trauung des Fräuleins Victoria Pichler, Stieftochter des kaiserl. Rathes G. Pointner, mit dem Hütteingenieur in Ruhrort, Franz Werndl, Sohnes des Werksbesitzers Franz Werndl in Ünterhimwel, statt. In Letten starb am 12, Februar der Werkmeister der österr. Waffenfabrik Johann Kotrba. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein jähes Ende bereitet. Der Verstorbene war ein gediegener Fachmann und während des Bestandes der Filiale der österr. Waffenfabrik in Wien dortselbst als Werkmeister angestellt, nach deren Auflösung er nach Letten kam. Hinter dem Anton Kurz'schen Schmiedhause zu Unterwald unweit Sand erhebt sich eine Conglomeratwand. Von der höchsten Stelle derselben löste sich Abends am 14. Februar infolge Thauwetters eine größere Partie des Gesteines los und stürzte zu Thal. Hiebei traf ein circa 800 Metercentner schwerer Stein das Haus und drückte die Rückseite desselben ein. Es ist nur einem glücklichen Zufälle zu verdanken, daß hiebei kein Menschenleben zu Grunde ging. Die Spareasse Weyer weist in ihrem Mitte dieses Monates ausgegebenen Geschäftsberichte für 1892 ein Gesammtguthaben der Einleger von 1,101.147 fl. 55 1/2 kr. aus, dem Activa in gleicher Höhe gegenüber- stehen, und zwar an Hypothekar-Darlehen 678.622 fl. 87 kr., an Realbesitz 24.445 fl. 2 kr. und an Prioritäten und sonstigen pupillar- sicheren Werthpapieren 428.802 fl. 55 kr. Außerdem verfügte die Sparcaffe über einen Reserve- fond von 85.521 fl. 91 kr. und einen Special- reservefond für Coursverluste von 43.659 fl. 55 kr. Der Reingewinn betrug 6813 fl. 67 kr. Aus diesen! und den Zinsen des Reservefonds wurden für gemeinnützige Zwecke 8025 fl. gespendet. Das Papst-Jubiläum wurde in Steyr, nachdem am 18. Februar Abends mit allen Kir- chenglocken eine Viertelstunde geläutet worden war, am nächsten Tage mit einem feierlichen Hochamte begangen, welches der hochwürdige Stadtpfarrer Johann Ev. A i ch i n g e r celebrirte, und welchem der Bürgermeister Johann Berg er mit Gemeinderäthen und dem städt. Beamtenkörper, sowie sämmtliche k. k. Behörden, Aemter und Anstalten mit den betreffenden Chefs an der Spitze, ebenso das Ofstciers-Corps des k. u. k. 3. Feldjäger-Bataillons, das Officiers- Corps des k. k. priv. uniformirten und bewaffneten Bürgercorps, Vertreter und Vorstände sonstiger öffentlicher Institute und Körperschaften und eine große Menge anderer Andächtiger beiwohnten. Der katholische Gesellenverein war iu corpore mit seiner Fahne zum Gottesdienste erschienen. Abends 6 Uhr fand im Saale des katholischen Gesellenvereines eine Festversammlung unter dem Vorsitze des Ehrendomherrn Joh. Nep. Dürrnberger statt, bei welcher der hochw. Strafhausseel- versorger I. L 0 r e n z und der hochw. P. Eduard Fischer der Gesellschaft Jesu die Festreden hielten, F. Schmiedinger ein Festgedicht vortrug, das Kirchenchor-Orchester eine Ouverture von Mozart spielte, die Motette „Du es ?etru8" von Haydn, weiters die Papsthymne und die Volkshymne mit Orchesterbegleitung gesungen wurde. Am 22. Februar stürzte in Steyr unweit des Gasthauses „Zur Alpe" in der Redten- bacherstraße der 65jährige Nagelschmied Rudolf patsch vom Schlage gerührt besinnungslos zusammen und gab bald darauf seinen Geist auf. Am 27. Februar machte in Steinbach der 30jährige Hausbesitzer Karl Mörten- hub er, Vater von zwei unmündigen Kindern, durch Erhenken seinem Leben ein gewaltsames Ende. Lebensüberdruß soll den Unglücklichen zu dieser traurigen That veranlaßt haben. Nachdem die großen Lieferungen von Gewehren an die österreichische und deutsche Regierung seitens der Waffenfabrik effectuirt worden waren, trat in der Thätigkeit dieses Tchlvy ^stehr im Jahre 1713. — Original-Zeichnung von Franz Kuistrnnk aus der „Heimatkunde von Steyr." Welt-Etablissements ein längerer Stillstand ein welcher der Fabriksleitung die nöthige Feit gab zur Erprobung des kleincaliberigen Ge- wchr.es. Für diese interessirte sich besonders die königlich rumänische Regierung, von welcher eine militärische Commission behufs Antheil- nahme an derselben hiehergcsandt wurde. Diese Regierung war auch die erste, welche sich zur Einführung des kleinen Calibers in der Armee entschlossen hat. Den eifrigen, umsichtigen Bemühungen des Vicepräsidenten der österreichischen Waffenfabriks - Gesellschaft Dr. Hoch- •Ä.-, gelang es, trotz großer Concurrenz, mit dieser Regicrnng einen Vertrag abzuschlic- ben. laut welchem die hiesige Waffensabrik 111.000 Gewehre binnen einem Jahre an dieselbe zu liefern hat. Am 28. Februar traf aus Bukarest telegraphisch die für Steyr so erfreuliche Nachricht ein, welche noch am selben 133 Aberldö „Der Alpenbote" in einem Extrablatte der Bevölkerung mittheilte. In der 1. SchwnrgerichtSperiode des wahres 1893 wurde am 27. Februar Franz Kratochwill wegen Gewohnheitsdiebstahl zu schwerem Kerker in der Dauer von 8 Jahren derurtheilt. T Am folgenden Tage wurde die Wirthschaften» Josefa Kriftner wegen ge- wohnheitsmäßigen Betruges und wegen Diebstahles zu fünf Jahren schweren Kerkers ver- urtheilt. - Am 2. März wur^e die Pfründnerin Anna I ungbauer, welche im Armenhause zu Garsten die Mitpfründnerin Marie Oettl erschlagen hatte, wegen Todschlag zu drei Jahren, und am nächsten Tage der Bauernknecht Georg Herber wegen Raubes zu 10 Jahren schweren KerkerS verurtheilt. ZuLeoustein starb am 28. Februar nach kurzer Krankheit die Gafthausbesttzerin Maria Gebeshuber. Die Leiche wurde von amtswegen secirt und hiedurch con- statirt, das; die Frau infolge einer Quecksilbervergiftung gestorben ist. _ ölt der Kammerhub bei Bad Hall wurde am 28. Februar der Knecht Josef Orgler durch ein volles Drei- Eimer-Faß, welches er über die steile Kellerstiegc schaffen wollte, erschlagen. In der Nacht zum 1. März starb in Steyr Schiffmcister und Holz- bändtcr Josef Reder im 2Uter von 68 Jahren. Derselbe entsproß im Hause Nr. 4 der Fischergasse, in welchen, ,r auch starb, am 8. December 1824 einer angesehenen Patricierfamili», die schon Fischhandcl betrieb, dem auch der Dahingeschiedene oblag. Er gehörte zu den geschätztesten Bürgern der Stadt und war Chef der bekannten Holz- handlungs- Firma gleichen Namens, die in ihm ihren Begründer verlor. Im Gemcinderathe, dem er vom Jahre 1876 bis zu seinem freiwilligen Austritte im Jahre 1883 angehörte, bekleidete er die Stelle eines Obmannes der Bausection und es wurde sein Rath in bau- technischen Fragen gerne eingeholt und gegeben. Der hiesigen Schiffergenossenschaft widmete der Verstorbene durch mehr als 30 Jahre seine Fürsorge und er rettete wiederholt mit Einsetzung seines Lebens Menschen vor dem Tode im Wasser. - Der Verstorbene interessirte sich ÄÄ fHr ?"' volksthümlichcn Sport des Wettschllttensahrens und veranstaltete als Ob- mann des RenncomitSs durch eine lange Reihe von Jahren die Schlittenrcnnen in Steyr, deren letztes kaum em ^ahr vor seinem Tode noch unter seiner Leitung stattfand. - Das Leichenbegängnis am 3. März, an welchem sich alle Kreise der Stadt zahlreichst betheiligten, gab ^""oe von der allgemeinen Theilnahme an dem Ableben dieses hochgeachteten Steyrer Bürgers. , a ^r v ^ wurde die Einrichtung gc- lroffen, daß die Rathhauönhr in Steyr alle
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