Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1894

118 umgeben, und ein Jubelschrei durchzog die Heimat Oberösterreich, als sie hörte, wie glänzend sich ihre Söhne abermals hervorgethan. Während dessen hatten die Oester- reicher auch bei Jagel, Jübek und Jd- stedt tapfer gefochten, die Preußen hatten den fest verschanzten Brückenkopf bei Missunde gestürmt, große Mengen Geschütz und Material waren ihnen in die Hände gefallen. Der Zug der Truppen war ein echter Siegeszug, überall kam die Bevölkerung jauchzend den Erlösern entgegen. Aber noch war eine schwierige Aufgabe zu lösen, die Eroberung der D ü p P l e r- schanzen, eines riesigen Vertheidigungswerkes, vom Meere und von Kriegsschiffen im Rücken gedeckt, vorne von Gräben, Sümpfen, Verhauen umgeben und durch zahllose Minen gegen Sturmangriffe gesichert. Der „Olle Wrangel", der die Dänen ganz gut kannte, suchte daher vorerst ihre Aufmerksamkeit von Düppel ab- zulenken, und schickte, um sie zu täuschen, einen Theil der Operationstruppen auf Fridericia. Zu diesem Manöver waren abermals die Oesterreicher ausersehen, während sich die Preußen den Sturm auf die Düpplerschanzen selbst vorbehielten. Der Marsch gegen Fridericia war voll großer Anstrengungen. Gleich zu Beginn desselben stieß die Brigade Nostiz am 8. März bei Beile auf starke feindliche Truppenmassen und es kam abermals zu einem blutigen zweistiindigen Gefechte, bei welchem die Brigade neue Lorbeeren erntete. Unr 3 Uhr Nachmittags begann der Kampf, den die „Hessen" im Verbände niit den „Belgiern" und den „Neunerjägern" sofort voll Begierde aufnahmen. Unter heftigstem Feuer drangen die Compagnien Schritt für Schritt über die zahlreichen Gräben vor und auf das Sturmsignal warfen sie trotz heftigen Widerstandes mit gewaltigem Stoße den Gegner aus allen seinen Stellungen. In wilder Flucht zogen sich die Dänen in die ersten Häuser der Stadt Veile zurück, allein die Oesterreicher drangen beinahe gleichzeitig mit ihnen ein, warfen alles mit dem Bajonette nieder und es gelang ihrer unwiderstehlichen Tapferkeit, in erbittertem Straßenkampfe ein Haus und einen Platz nach dem andern zu nehmen und den Feind selbst von den Höhen hinter der Stadt zu vertreiben. Nur die einbrechende Nacht machte dem Kampfe ein Ende. Unter den ausgezeichnetsten Kämpfern unseres Regimentes stehen bei Veile die Hauptleute Mähern, Gröller, Matzak und Bennesch, sowie Oberlieutenant Kern in allererster Linie, und es erhielt Ersterer in Anerkennung seiner besonderen Tapferkeit das Ritterkreuz des Leopoldordens, die übrigen den Orden der Eisernen Krone; vier Officiere erhielten noch das Militär-Verdienstkreuz, acht die allerhöchste Belobung. An die Mannschaft wurden eine goldene und 49 silberne Tapferkeitsmedaillen verliehen und außerdem noch an 210 Mann Geldbelohnungen vertheilt. Das Regiment hatte 174 Gefangene gemacht; selbst hatte es sechs Mann todt, zwei Officiere und 38 Mann an Verwundeten verloren. Der Sieg war schwer erkauft, strahlte aber im höchsten Glänze. Der Tag bei Veile ist einer der glorreichsten in der Geschichte des Regimentes. Mit Bedauern sieht der Verfasser sein Unvermögen ein, alle hervorragenden Thaten der Mannschaft an Muth und Tapferkeit hier anzuführen, denn es würde dies viele Seiten erfordern. Es gab fast keinen, der sich an jenem Tage nicht ausgezeichnet hätte. Es waren alle Leistungen über jedes Lob erhaben. Wenn wir dessenungeachtet Einzelne herausheben, so möge der freundliche Leser dieselben als Leitsterne betrachten, deren Verdienste unvergeßlich sind. Es waren dies die Feldwebels Friedrich Faschin, Johann Wallmüller, Adolf Hofer, Rudolf Woracz, Franz Babel, Franz Leitner, Ludwig Greinwald; Zugsführer August Breindlmayr; die Corporäle Franz Richter, Maximilian Clodi, Moriz Stolle, Moriz Paumfried, Oskar v. Bohn, Reinhold Reche, Josef Schmidt, Ferdinand Killinger, Gefreiter Lorenz Bruneder, Tambour Franz Sommerauer, Infanterist Timpl, Thallinger, Feigl, Damböck, Bogner, Bräuer rc. Mit dem Gefechte bei Veile war der Haupttheil des Feldzuges zu Ende. Ein Erfolg, der sonst erst nach langwierigem Kriege blühte, wär in merkwürdig kurzer Zeit errungen. Dänemark blieb aber noch immer in seinen Worten keck, in der Hoffnung auf fremde Hilfe. Aber die Preußen trieben die Dänen nun nach mehrerenhelden- müthigenStürmen auch aus benDüpp l erschau z e n, während T e g e t t b o f ihnen zur See bei Helgoland zusetzte. Das machte das Dänenvolk endlich mürbe. Nach kurzer Waffenruhe wurde auch der Uebergang nach Alsen erzwungen. Zu dieser Zeit lag das Regiment Hessen an der Meeresküste bei Assens-Vinding, ber welcher Gelegenheit am 7. Juli der Cadetcorporal Pfuhl mit dem Gefreiten Aichholzer und sechs Infanteristen auf der Strandwache bei Ashoved überfallen wurde; das kleine Häuflein wehrte sich gegen vier Officiere und 38 Dänen, welche im Dunkel der Nacht gelandet waren, wie rasend, und erst als fünf Mann schwer verwundet zu Boden sanken. Liebesstreit. A kloans wengerl z'kriagn Und aft guat wieda wern, Da ham st zwoa Leut oft Grad numal so gern. A kloans wengerl z'kriagn 8° ,?Äd.guat wern hintnah, s Salz m da Suppen Und gibt ihr ön Gschmah. A weng ernsthaft dreinschaun, A weng psanzi thoan, Und aft a kloans Schmutzerl, Das geht durch an'n Stoan. D» ^h'^ enE " wengerl, L°'L-utl, seids gscheidt, J "i" Grund derfs nöt habn, in d Seel einischneidt. 119 konnte Pfuhl nicht mehr hindern, daß die Dänen ihn gefangen nahmen. Endlich sah Dänemark, daß sein Trotz nur vergebliches Wüthen sei, es zeigte sich bereit, Holstein, Schleswig und Lauenburg abzutreten und bat um Frieden. Dieser wurde am 15. November unterzeichnet r „ Seit fünfzig Jahren tvieder einmal hatten Oesterreich und Preußen neben einander gekämpft für dieselbe Sache. Ein rühmlicher Friede lohnte ihre Tapferkeit nach einem glorreichen Kriege. Wie im großen Befreiungskämpfe anno 1813 — 14 waren ihre Fahnen stets siegreich, und der Zug durch Dänemark wird für alle Rachwelt ein denkwürdiger bleiben. Das Regiment Hessen aber kann Mit gerechtfertigtem Stolze erfüllt sein, w ^ karan einen so hervorragenden Antheil hatte. Der Pfad der Treue und der Ehre, welchen die tapferen Söhne Ober- osterreichs so oft in Feindeszeit gewandelt, wird den Nachkommen stets ein Beispiel sein und das brave Regiment Hessen auch in Zukunft für Kaiser und Vaterland jenen Muth beweisen, der es zu aller Zeit so sehr ausgezeichnet hat! Os is schen und is recht, Wann ma was vazeign kann. Wann 's Schnür! areißt Und ma knüpfts wiedar an. Aba gar z'oft, mein Kind, Sollts ös do nöt probirn, Os bleibt dort und da aern A Knöpferl in Zwirn. Und will halt so Leut san. An iads hat sein'n Kopf, — So wird aus'n Knöpferln So gern oft a — Knopf. Wird a lauta Wirrwarr, A?d t/", neamd mehr auskennt, nih b“& war a Schäär nimmt Und alls vanand trennt. Josef Moser.

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