68 1664, gerade während Moutecuccoli beim benachbarten St. Gotthardt die Türken mit blutigen Köpfen heimschickte. konnten ihre Verbündeten, die Kuruzzen, die Umgegend bis Riegersburg verheeren und ausplündern. Eine kaiserliche Anerkennung aus das Bittgesuch des Commandanten Grafen Karl Wenzel v. Purgstall vom Jahre 1706 besagt, daß dieser „bei dem ihm anvertrauten Commando gedachter Festung im damaligen Feldzuge seine Treue und Wachsamkeit in allen Vorfallenheiten wohl bezeuget und wider die allda in Steierm ark gestreiften Türken und Rebellen sowohl der Garnison zu Fürstenfeld, welche sich zeitlich unter die Festung retirirt, als auch dem dahin mit Hab und Gut geslüchteten Landvolke alle Sicherheit und Assistenz verschafft habe." IaHres-Wütkfchau. vonr Juli 1892 bis Juli ^895. Die Illustrationen sind mit Bewilligung der deutschen Berlagsanstalt in Stuttgart zum Theil den großen Bildern der f »Auftritten Zentrist „Ueber Land und Meer" nachgebildet. Kupfer -Nieders4lage von den JUusirationen in „Ueber Land und Meer" werden von der deutschen Berlagsanstalt fortwährend $um billigen greife von 10 spsg. pro Lluadratcentimeter abgegeben. H u m o r i st i s ch e s. Kkeme Woshaftigüeite». — Mann und Frau sind ein Leib und eine Seele; aber wenn der Leib oft an die Unsterblichkeit der Seele denkt, wird er betrübt und unruhig. __ Frauen — trauen, das reimt sich: besonders hören Frauen den Reim aern, wenn es in die Kirche geht. Un- gereimt ist's, das man nachher den Frauen am wenigsten trauen darf.. , — Warum wurde Lots Weib in eine Salzsäule und nicht in einen Zuckerhut verwandelt? Weil man damals noch nicht aus sedem Teusel Zucker machen konnte. , — Warum sagt man Mutter- und nicht Vatersprache? Weil man mit Gewißheit bestimmen kann, welche Sprache die Mutter, aber nicht immer, welche der Vater gesprochen hat. — In welcher Manier haben die Frauen am liebsten ihre Männer gemalt? Nach dem Leben. — Will heut ein junger Mann her- rathen, so fragt zuerst der Vater: „Wer ist er?" Dann kommt die Mutter und fragt: „Wie ist er?" Die Tochter aber fragt: „Wo ist er?" . — Welches ist der Unterschied zwischen den Ehen von einst und jetzt? Bei den früheren Ehen gab's bei der Hochzeit viel Lärm, und die Ehe war still, jetzt ist die Hochzeit still, und der Lärm kommt hinterher. — Das weibliche Leben ist ein steter Kampf; vom fünften bis fünfzehnten Lebensjahre ein Kampf der Natur gegen die Bildung, vom fünfzehnten bis dreißigsten ein Kampf des Herzens mit der Koketterie, vom dreißigsten bis sechzigsten ein Kampf des Alters gegen die Schneiderin. Koffnungsvolke HZrant. Vater: Wie, meine Herren, Sie halten Beide um die Hand meiner Tochter an und Jeder von Ihnen will einen untrüglichen Gunstbeweis empfangen haben. „ Erster Bewerber: Ja wohl, sie hat von mir einen goldenen Ring mit blauem Stein angenommen. Zweiter Bewerber: Himmel — und den hat sie mir gegeben. Aha! A' Wie, Madame Leichthin decolle- tirt sich nicht mehr! Was ist denn geschehen? ... B: Mein Gott! sie wirft einen Schleier über das — Vergangene. Es ist just kein sehr erfreulicher Ausblick, der sich uns bei unserer Rückschau von der Zinne des jüngstverlebten Jahres darbietet. Die Zeit ist voll von ungelösten Fragen und jeder Augenblick verschärft die Gegensätze, die zur Voll- führung drängen und sie doch nicht finden können. Wohl fehlt es nicht am guten Willen zu schlichten und die Differenzen in Harmonie aufzulösen, aber fast hat es den Anschein, als ob der Widerstreit der Meinungen und Menschen sich in unaufhaltsamem Werdeprozeß austoben müßte, bis zu einem Punkte, von dem mau nicht weiß, ob man ihn fürchten oder ersehnen soll. In Oesterreich-Ungarn der in nichts gemilderte, ja womöglich nur noch verstärkte Streit der Nationen; in Deutschland ein Volk des unter der wachsenden Last der Leistungen für die Wehrhaftigkeit des Reiches zu Boden zu sinken droht und sich mit dem Aufwand seiner äußersten Willenskraft zum Widerstände gegen die immer sich erneuernden und steigernden Forderung zur Wehr setzt, dazu ein bedauerlicher Zwist zwischen dem Oberhaupte des Staates und jenem Manne, der das Deutsche Reich zu dem gemacht hat, was es ist; in Frankreich eine immer mehrzu Tage tretende Ohnmacht der Regierungskreise und ein trostloser Ausblick in einen Pfuhl von Corruption, der mit dem einen .Worte „Panama" erschreckend genug bezeichnet ist; in England der Kampf der Parte:, welche für die Reichseinheit einsteht, mit jener,, welche unter dem Namen Homerule die Lockerung des Staatenverbandes auf ihre Fahne geschrieben hat; in Rußland zu der alten De- spotte oas neue Uebel der Hungersnoth; in der Schweiz das. entfesselte Wüthen der Naturgewalten, die im Verein mit nienschlicher Schwach- yert und Unzulänglichkeit wieder Opfer an -Menschenleben gefordert haben; in Italien König- $ L ” .un o ^Pfttfjnm in unvereinbarem Gegen- -^wegen der Widerstreit zwischen dem K Ä Norwegen nnd einem König- d:e AuWaNp^ Thatsache der Personalunion als skandinavischen^ «M^i^n Verschmelzung beider Z Ä auffaßt; im Orient dw unauMUiche Wühlarbeit der russischen Länder- 9 ' f* '^ du- Thatsachen, die dem vergangeuen Jahre ihre düstere Signatur auf- drücken. Und dazu hat sich noch ein anderer unheimlicher Gast aus dem fernen Osten in diesem Jahre eingefunden, und zu den vielen Geiseln, unter denen die Staaten stöhnen, eine neue geflochten: Die Cholera. Am Caspischen See in Baku und Astrachan ist sie zuerst aufgetaucht, hat in nordwestlicher Richtung die Südostprovinzen Rußlands durchwandert und ihren Weg bis nach St. Petersburg fortgesetzt. Man gab sich im westlichen Europa zuerst der Hoffnung hin, daß sie von dieser Linie nicht erheblich abweichen werde. Aber bald kamen beunruhigende Nachrichten aus Südfrankreich und Paris, und aus Hamburg. Während aber die Seuche in den erstgenannten Gegenden nur verhältnißmäßig wenige Opfer forderte, wurde Hamburg von ihr förmlich verheert. Ungünstige örtliche Verhältnisse, gepaart mit einer Sorglosigkeit der maßgebenden Factoren, die aller Beschreibung spottet, brachten es mit sich, daß die Epidemie eine Ausdehnung gewann, welche die sonst so blühende Stadt zu eine Stätte des größten Jammers machte, sie beinahe entvölkerte und Handel und Wandel und jegliche menschliche Thätigkeit völlig lahmlegte. Von hier aus unternahm der tückische Feind Vorstöße nach dem Süden: nach Berlin, nach Galizien, nach Ungarn, sogar nach Wien. Aber man war in diesen Gegenden auf der Hut, die Cholera traf wohlgerüstete Gegner, die alle Errungenschaften der modernen Wissenschaft gegen sie ins Feld führten, so daß die Epidemie sich mit spärlichen Opfern begnügte und nirgends mehr die Ausdehnung gewann, die sie in Hamburg angenommen hatte. Der Winter bereitete dem Schreckniß sein natürliches Ende. Allerdings fehlte es in dem vergaiigenen Jahre auch nicht an Lichtblicken. Noch inrmer ragt als feite Stütze des Friedens unerschütten der Dreibund, neu gefestigt durch den Besuch &e$ ^"^chen Kaisers in Italien. Glänzende Schaustellungen haben die Resultate des menschlichen Schaffens und Forschens vors Auge geführt, Congresse von Fachmännern und Gelehrten die geistige Arbeit gefördert, Turner-, Sänger- und Schützenfeste das Band
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