I Riegersburg. [nter den vielen Burgen und I Schlössern der Steiermark ge- ! bührt der Riegersburg un- ! streitig der erste Platz. Schon der Anblick dieses weitläufigen, noch jetzt ziemlich wohlerhaltenen Gebäudes mit seinen hohen Mauern, tiefen Gräben, zahlreichen Thürmen und gewaltigen Befestigungen macht einen bewältigenden Eindruck. Das Schloß steht auf einem vereinzelten, bei 490 Meter hohen Felskoloß aus Basalttuff, wie sie hier- lands mehrfach vorkommen. Im Norden und Westen fällt der Felskegel steil ab, nach Osten und Süden stuft er sich mehr ab und ist von Grasplätzen bedeckt, trotzdem aber nicht zu ersteigen. Jahr der Errichtung und Name des Erbauers sind bis jetzt unbekannt geblieben. Einer unserer Geschichtsweisen thut bezüglich der Entstehung dieser Burg den merkwürdigen Ausspruch: „Wenn es wahr ist, daß hier ein Römerstein gewesen ist, und daß er die Aufschrift trug: „0. Oppio C. F. Velino. PPP. Pr. Leg. III. Aug. Fei. es leg. II. Tra. For. Evoc. Aug. Abact. Pr. Pr. Mil. Coh. III. ei XIV. Urb. Omnibus Officiis Fuucto. Centuriones. Leg. II. Traianae. Fortis. Dignissimo“— so wäre mit einigem Grunde anzunehmen, daß eine zu einer weit ausseheudeu Warte und zur Befestigung so geeignete Oert- lichkeit von dem kriegskundigsten Volke der alten Welt, den Römern, nicht uu- benützt geblieben sei." (Pros. Dr. Göthe, »Mitth. d. hist. Vereines f. Steiermark", ^ahrg. 1851.) Leider muß der gelehrte Mann gestehen, daß von einem solchen > zu finden ist"; statt dessen find wir auf ein Stück Eselslaut angewiesen, welches als älteste Lehenbesitzer von Riegersburg (Riekherspurg) rm XV. Jahrhundert die Herren v. Wallsee beurkundet. Dagegen soll vor nicht zu langer Zeit an der nordwestlichen Seite der Burg die Inschrift zu lesen gewesen sein: D. A. S. I. S. T. D.E.R. E.S E L. S.S.T.E.I.G-. welche jeder, selbst schriftunkundige Bauer des die Burg umlagernden gleichnamigen Marktes dem neugierigen Wanderer zu deuten vermochte. Es ist ferner erwiesen, daß noch im Jahre 1658 an dem Schlosse gebaut wurde, und zwar durch folgende Inschrift an der Decke des Speisesaales: „Bawen ist ein schöner Lust, Was es mich kost ist mir bewußt!" Alles konnten die hochedlen Bauherren und -Frauen freilich nicht umsonst haben. Die Arbeitskräfte kosteten ihnen wenig genug: wo die Frohndienste der
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