Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1893

Zdenek, den präsnmliven Schwiegersohn des Försters Braun, einen giftigen Blick abschoß. „Zu was sitzt denn der Herr Baron hier? Kann denn der Herr Baron nicht in den Forst nachschauen gehen, ob dem Herrn Förster ein Unglück zugestoßen ist? Der Herr Baron ist ja so riesengroß, so riesenstark —" Frau Braun und Clara blickten auf den nonchalant dasitzenden Baron. „Daß ich verrückt wäre!" rief Baron Zdenek achselzuckend aus. „Wer hieß denn, dem Förster Braun, diesen alten Narren, bei einem solchen Wetter in den Forst gehen? Ich sitze hier ganz behaglich und rück' und rühre mich nicht vom Platze. Mag meinetwegen im Forste geschehen, was immer will." Fran Braun, Clara, wie auch die alte Franzi waren über diese Herzlosigkeit des Barons keines Wortes fähig. Sie standen noch unter diesem Eindruck, als sich die Thure öffnete, durch die phezeit, daß es so werde kommen müssen, man den Förster Brann, anscheinend wie es jetzt wirklich kam. Er ist ein leblos, auf einer von Baumästen zu- > Wilddieb und ist just auf dieses Revier samnieugefügten Bahre hereintrug. ! erpicht. Allnächtlich hat er sich iu den Die Förstersfrau war vor Schrecken umliegenden Forsten umhergeschlagen, ^ch wie gelähmt, als man ihr ihren Mann Uiachte ihm darüber unzählige Vorwürfe, auf einer Bahre ins Haus brachte. Doch j er wollte vom Wilddicbstahl nicht abwährte dieser Zustand nicht lauge. Bald wurde sie sich ihrer Pflicht bewußt und ihrer Bemühung gelang es, den Förster binnen Kurzem zum Bewußtsein zu bringen. „So laßt mich doch gehen!" sagte i der Förster abwehrend. „Mir fehlt ja nichts. Ein Baumast ist mir auf den Kopf gefallen und der Schlag hat mich jedenfalls betäubt. Das ist das Ganze. Wie kam ich ins Hans hinein?" „Mit Hilfe des Herrn Barons wahrlich nicht," rief die alte Franzi aus. „Wissen Sie, Herr Förster, was der Herr Baron sagte, als wir ihn aufforderten, doch nach Ihnen im Forste uach- zusehen? Er sagte, daß er verrückt wäre! Wer hieß denn den Förster Braun, diesen alten Narren, bei solchem Weiter in den Forst zu gehen?" „Schweig! Bist du wahnsinnig? So etwas sollte der Herr Baron gesagt haben?" „Er hatte es getagt. Einen alten Narren nannte er Sie. Ja, einen alten Narren!" rief Franzi überlaut ans. DieThüre ging abermals auf und hereintrat ein gefesselter Mann und hinter diesem der Forstadjunct Werner und zwei Waldheger. Das Weib, welches Förster Braun von der Straße ins Haus gebracht, stieß eineu Schrei aus, als sie des Gefesselten ansichtig wurde. „Das ist mein Manu!" rief sie ans. „Ich hab' ihm schon vor Wochen pro­ ' " . Er ist ein 1 ^UHIUULCU UHU l|l JU|l uil| Ult|C» JVWivv | in Ares der.' Kirschjngö.

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