Heirat mit einem Bauecnmüdchen aar nicht denkt." „Eins ärgert mich!" ließ sich der Rosselenker, in dem nun die ini Hinter- Srunde des Wagens sitzenden zwei Herren en jungen Grafen Lemonnier kannten, alsbald vernehmen. „Das Bärbl hat sonst zu mir vollstes Vertrauen. Eines aber will sie mir doch nicht verrathen." „Ei, und das wäre?" „Höre mich an!" „Rede nicht so laut!" ermähnte der junge Marquis. „Man kann nicht wissen. Vielleicht verstehen die zwei Männer hinter uns ebenfalls französisch." „Dumme Idee!" rief der Graf, wobei er einen verächtlichen Blick nach rückwärts warf. „So simple Tuchmacher verbringen rhre freie Zeit lieber am Biertisch, als daß sie eine fremde Sprache lernen würden." „Na, wart' nur, Bürschchen!" sagte sich Kaiser Josef. „Du sollst den simplen Tuchmacher noch näher kennen lernen." „Also sprich! Was will Dir das Bärbl nicht verrathen?" „Vor etwa vier Wochen," versetzte der Graf, „gestand mir das Bärbl, daß rhr Vater im Besitze eines großen Schatzes sei. Freilich, kaum daß dies > Gesiändniß aus ihrem Munde war, hat I W es auch schon bereut. Sie wollte I widerrufen, doch das wirkte wenig. Ich I hielt mich an ihr Wort und sie gab schließlich zu, daß es mit dem Schatze ! feme Richtigkeit habe. Aber in was der t Schatz bestehe und wo denselben ihr Vater verborgen hält, das will sie durch- , aus nicht verrathen. Das Eine nur ent- i sockte ich ihr noch, daß der Schatz sich m einer ziemlich großen eisernen Cassette f befinde." { „Woher mag ihn der alte Wawra l haben?" „Ja, wer das wüßte! Wenn mir nur z wenigstens bekannt wäre, in was der S Schatz besteht. Wenn in Gold oder t Silber, müßte mir ihn der Alte äugen- a hlicklich ausfolgen." g . Der junge Marquis blickte verwundert u r auf seinen Freund. „Er müßte? Hast denn Du ein Recht auf diesen Schatz?" r „Pah! Ein Recht oder nicht! Wer - fragt darnach? Ich möchte dem Wawra i schon derart einheizen, daß er das ganze , Geld willig hergeben oder dasselbe doch t mit mir theilen würde. Und wahrlich, ’ einige tausend Dukaten könnte ich sehr ' nothwendig brauchen. Mein Herr Papa hält mich zu knapp." Unter Donner, Blitz und einem : Regenstrom verließen Kaiser Josef, Ge- . heimrath v. Borke und Graf Lemonnier ' den Wagen vor einem ganz vereinzelt an der Straße stehenden ebenerdigen i aber ziemlich umfangreichen und rein ; gehaltenen Hause. Im Flure trat ihnen ein etwa fünf- undfünfzigjähriger ziemlich wohlbeleibter Mann mit gutmüthigen und treuherzigen Gesichtszügen entgegen. Es war Herr Johann Baptist Wawra, Pächter dieses Hauses, das, wie schon das Schild über dem Eingänge anzeigte, das „Einkehrwirthshaus zum goldenen Löwen" war. Als der Wirth der Gäste ansichtig wurde, zog er sein grünsammtenes Käpp- chen und hieß Alle herzlich willkommen. „Aber, bei einem solchen Wetter!" sagte er, dem jungen Grafen, den er für den reichen Bauerssohn Franz Hofstetter hielt, die Hand reichend. „Franzl, heut' hätt' ich Dich aber g'wiß nicht erwartet." „Um das Bärbl zu sehen, ist mir kein Wetter zu schlecht. Sie ist doch wohlauf?" „Ei freilich! Immer flink lind munter wie ein Fink. Aber, wollen die Herren nicht näher treten?" „Mein Freund muß noch weiter fahren — in einer sehr, sehr wichtigen Angelegenheit, "die keinen Aufschub erleidet. In einem Stündchen jedoch ist er wieder da, dann, machen wir die Fahrt zurück wieder gemeinschaftlich. Die zwei Herren muß ich mitnehmen, ich hab's ihnen versprochen. Es sind Tuchmacher aus Brünn," sagte Lemonnier unter einer gleichgiltigen Geberde auf Kaiser Josel und den Geheimrath. * 5 Indeß Marquis de Vaux davonfuhr freundlich, die Wände weiß getürtcht, der ~~ in seiner wichtigen Angelegenheit, die Fußboden bestreut mit weißem Sande, chn direct zu dem schönen Försterröschen mit jungen Fichtenzweigen, mit Lavendel ^umige Gaststube. Der: ertte Wcrwrrcr. lührte — betraten die Uebrigen die ge- und Thimian — auf den ersten Blick aumige Gaststube. errieth man, daß hier eine tüchtige und Diese^ machte gleich beim Eintritt reinliche Hand walte. ‘ 7 Kaiser Josef und sein Begleiter ^"eu wohlthuenden Eindruck. Hell und
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