Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1890

12 „Jolvao, jolvan! Hat Zeit! Ist nicht so eilig." — sagte Csüvossy und lor- gnettirte immer noch die Wirthschafterin. „Wie heißt sie denn. Kleine?" „Irma, dem Herrn Baron zu dienen", flötete Földösnv, und sandte einen glutvollen Blick unter den langen schwarzen Wimpern hervor. „Nun gut! Irma — sie kaun mein Toilettezimmer Herrichten lassen und beim Auspacken dem Schlingel, dem Lafleur behilflich seiu--------- " Damit betrat Baron Csavossp die Gemächer. Tilos, der eifersüchtige Unruhe empfand, gab der Földösnö einen Wink sich zu entfernen: aber sie schien diesen deutlichen Wink nicht zu verstehen, denn sie ging au ihm vorüber und in das Toilettezimmer, des Gnädigsten, der ihr entzückt nachsah und murmelte: „Sapristi — welch reizende Figur — und das Füßchen-------- " Kaum waren acht Tage ins Land gegangen, da wichten es alle im Herrschaftshofe, von Lafleur, dem kecken Franzosen bis hinab zu Milan dem Gänsejungen - die Földösnv galt jetzt Alles beim gnädigen Herrn. Tilos Fvkvte ging mit ingrimmiger Wuth über die grüusprießenden Felder, und ließ die Wachteln und Hasen rechts und links schießen nach ihrem Wohlgefallen — er hatte für nichts rechten Sinn. Wer ihm das vor kaum einer Woche gesagt hätte, daß binnen so kurzer Zeit Irma das Regiment im Hause führen würde, den hätte er ausgelacht. Und nun war es doch so. Sie' speiste mit dem Baron an einem Tische, er ließ sich von ihr allein die Speisen vorlegen und den Wein kredenzen. Bugarin, der Gärtner, der zwanzig Jahre schon die Gärten und Gewächshäuser der Csävossy'schen Besitzung versorgte, wurde plötzlich davon gejagt, weil er grob gegen die Földösuö getveseu. Ein funkelnagelneuer Landauer kam aus der Hauptstadt, weil Irma geäußert hatte „sie führe ganz gern spazieren, aber nicht in den alten schwerfälligen Cc m ;•.(,<• „ ,, r ■ , -f < , leschen, die im Schuppen standen " STL~ ^e reizte ihn durch .Für ihn, Tilos, war sie die gan ^ h^ Zeit fast unsichtbar gewesen. EntweÄ ^.j,..,. lachte ihn aus und jpottetc saß sie beim Baron, oder sie hielt si iyg^ / "o"u ^ ^mer plötzlich er- absichtlich in Küche und Wäschekaun^mit^^ "^ >ah ihn bei den Mägden aus, that so beschäftig! alternd? M^°^ ^"0™ au die dem war jedoch lieb und freundlich gegen ih L^n Manne alle Vernunft bm Als er ihr eines Abends an lauerte, ^ar sie klug -s^ klug, w.c sie zu sprechen, bevor sie sich zur Rull '^ P^adiese Sie raumte begab, empfing sie ihn mit einem süßl Reckn ^^"^v -^aron nicht das geringste Lächeln, das all seine Pulse fiebck! S^.,/")?"^?^^^ ^s meisterhaft, die machte, und bot ihm den Gutenachtkuß Selbst^/ nach ihrem Besitze zu scharen, wie sonst. L^ weun sie das hohe Ziel, das sie „Was willst du, fern - ^eichte, blieb ihr ja arbeite ja nur voraus bei dem Gnädigste' ^Ä ^ fie ^bottlsch heb te. damit er unserer Verbindung kein . ^auhe derniß in den Weg legen möqe. Sei kö i?»« »ber die weite Pußta und Kind, tubiczam - uild mache mir w 1 und Garten wirbelten sie roth- die Freude, auf den Alten" — sie zeig iwt ^ gelbe glatter vor sich her, mit dein Daumen der kleinen Hand na Antz^ bte stoben Georginen zu Boden. denHerrschaftszimmern- „eifersüchtig: bieg Ä derBaron - • • — ” - ' —' Bild mit ftmem Alter. Er halte sein! Es wäre zu kindisch von dir ilu ^^e jener Jahre überschritten, die Dann legte sie, beide Arme um sei- ff ff uDerjajritten, Die J 1 . oas Fortgehen ferner früheren Lebens- ' „Und mia, io ejszakät (gute NaÄ<t^ gestatteten Die Gicht lelkem!" Damit war sie ins Zimmer g PlL^hn häufig nmnchmal versagte der huscht, schloß sich ein, und öffnete wedUe^^ ^.^.Dlenst.SAbst da^> Reisen und auf flehendliche Bitten, noch die süßest ^ejz sn^-g^^ ^ ^"^.U' h^ten den Worte r ^r ihn verloren. Kinder hatte die Ein Monat verging ui.d die Földös' "ich^U - in weiser Vorsicht - ihm begann sich fast städtisch zu tragen. ^ W?^ »m Verwandte hatte er legte das buntseidene Kopftuch ab, ^ Vik11®"w um lhu gekunimert. Er die bunten Bänder von den blauschwarz '^ Ä\ '^r'ff lhu plötzlich gleiten, die sie zu kunstvollem Bau oftmals ber Appetit dem Scheitel wölbte. ^a^^^nd emer Dpe.se, auf seine alten Waren Gäste i>n Hanse, erschien hZ Sehnsucht nach Liebe, nach irr einem schweren schwarrieidenen ^lei^ ö^lieblen ^i)en - nach einem wohl fußfrei, doch nach der neuesten M^ ^it 's ^ ihm den Winter seines Lebens gemacht. Am Pfingstsonntag bemerkten ^ E Sonnenstrahlen verklarte Mägde ein paar funkelnde ThantropfeN ?ie 1^ ' ^e" ~ ~ die Foldosno! Irmas Ohren. Tags darauf fuhr sie, d'ie ^ar schon, wurzuug - Haupt mit einem Schleier umwickelt, ^ine ^*m ^^se nächsten Kirche. „Die verstehts!" eiferten die giftistKldtzL,derselben Stunde trug die Zungeu. Und die Földösnö verstand ftilm° "b euren kostbaren Brillantrmg am wirklich. ^r w. den Bala von Csavossy binnen Sie war gegen Bala von (WlNiiS^^^ von Priesterhand ganz Demuth, ganz Hingebung, wenn prsL" M vertauschen sen.er 0 wracy, Dx^. Foldosiw Herz schlug uner liebte sie, oder 13 gestüm und drohte die Saimuthülle zu sprengen. Erreicht! — Erreicht das heißersehnte Ziel! Während der Baron ihre Hand mit unzähligen Küssen bedeckte, arbeitete Irmas Hirn fieberhaft. Tilos, ihr Verlobter — wie ihn entfernen? Sie hatten sich in den letzten Wochen schroff, fast feindlich gegenüber gestanden. Der Verwalter ging blaß und in finsterm Schweigen umher, that indeß seine Pflicht bis auf das Minutiöseste. Es gab keinen Grund, ihn einfach davon zujagen, wie den Gartner. Auch war Tilos Fvköte ein Mann von Bildung und sehr gutem Herkommcu. — Irma fand diesmal keinen Ausweg. Er ward ihr, und zwar durch die Schwatzhaftigkeit Lafleurs, der in alter süßer Gewohnheit die Werbung des Barons bei Irma hinter der schweren Damastportiare des Salous behorcht. Unter dem Siegel des tiefsten Geheimnisses trug Lafleur— der sich übrigens diese Lösung des Räthsels schon längst gedacht hatte — das soeben Vernommene in die Küche, wo die alte Kathrin bei der Nachricht Gefahr lief, sich vor Schreck und Bosheit in einen Wasserkübel zu setzen. Ah —! Diese Földösnä! Diese Jn- triguantin! Sie. die Kathrin, war siebzehn Jahre im Hause, und nun sollte sie einer Hergelaufenen, einer armseligen Häuslerstochter dienen, „Ew. Gnaden" sie anredcu, ihr gar respectvvll die Hände küssen-------- nein! Zehn Mal, nein! Sie bleibe nicht im Dienste. Durch Lafleur erfuhr auch der junge Verwalter von dem Triumphe der Föl- dösuv. Er suchte sie nicht auf, ging die ganze Nacht im Parke spazieren, was der Feldhüter sah, und trat am Morgen vor den Baron, um seine Entlassung zu forderu. „Mein Vater ist in Komorn schwer erkrankt, und schickt nach mir, seinem einzigen Sohne. Miklos, der Ober-Böres kann mich vertreten, bis der Herr Baron einen anderen Verwalter nehmen. Und nun bitte ich um meine Zeugnisse."

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