122 ausgezeichnetes Resultat, daß die Counuission dem Director der Steyrthalbahn, I o s e f N i L t e r v. Wenn sch, die vollste Anerkennung für die praktische Anlage und geniale Trassirung der Bahn aussprach und der Bahnunternehmung Du uz & M ayer die vollste Zufriedenheit mit der soliden nnd schönen Ausführung des Banes derselben ausdrückte. Auf Grund dieser commissionellen Ergebnisse wurde die Bewilligung zur Betriebs-Eröffnung der Steyrthalbayn ertheilt, welche unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung des ganzen Steyrthales am Montag den 19. August feierlichst stattfand. Der Eröffnungszug nahm in der Station Steyr-Garsten die Festgäste auf, welche mit der Bahn via St. Valentin nnd von Steyr angekommen waren, darunter den Vertreter des k. k. Handelsministers, k. k. Sectionschef Witt ek, den k. k. Statthalter- Franz Grafen Merveldt, den Landeshauptmann Abt Leonhard Achleutner, den hochlvst. Bischof von Linz Dr. Doppelbauer, den k. k. Sectiorrsrath Küchler des k. k. Handelsministeriums, den Jnspector Ritter v. Eisenb ach, Regierungsrath Baron Buschmann imb Commissär Walzel von der k. k. General-Jnspection der österreichischen Eisenbahnen, den k. k. Hofrath Heyß, den k. k. Statthaltereirath H au er, den Präsidenten der Haudelskanimer und Bürgermeister von Linz Wimhölzl, sämmtliche Vorstände der k. k. Behörden, Aemter und öffentlichen Anstalten, sowie den Gemeinderath von Steyr mit dem Bürgermeister Johann Berger an der Spitze, beit Präsidenten der Steyr- thalbahn Josef Grafen Lamberg und sämmtliche Verwaltungsräthe, die Direction, Bau- und Betriebsleitung mit der Bauunternehmung der Steyrthalbahn, die Vertreter und die Geistlichkeit benachbarter Orte und eine große Anzahl von Honoratioren. Nachdem der Vater und Vicepräsident der Steyrthalbahn, Dr. Johann H o ch h a u s e r, die Festgäste begrüßt hatte, setzte sich der prächtig geschmückte Zug um 12 Uhr 30 Minuten in Bewegung und wurde überall jubelnd begrüßt. Am Bahnhöfe Steyrd orf, der sinnreich decorirt war, begrüßten die beiden Männergesang-Vereine „Steyrer Liedertafel" und „Kränzchen" den Zug, der unter Pöllersalven in den Bahnhof einfuhr, und gaben ihm einen musikalischen Gruß bei der Abfahrt als Geleite. Sämmtliche Orte nnd Stationen längs der ganzenStrecke waren beflaggt und die ganze Bevölkerung grüßte denZug mit Tücherschwenken,Zurufen, der ohne aufzuhalten bis Grünburg fuhr, wo der Jubel der Bevölkerung den Höhepunkt erreichte. Der Reichsrathsabgeordnete August Ed lbacher begrüßte die Festgäste mit einer Ansprache, worauf dieselben unter den: Geleite der Bürgergarde und des Gesangsvereines von Grimburg in das Nußbaumerffche Gasthaus zogen, wo ein Dejeuner dinatoire stattfand. Bei demselben brachte der Präsident des Verwaltuugs- rathes Josef Graf Lamb er g den ersten Toast ans Se. Majestät den Kaiser aus, worauf der k. k. Statthalter Franz Graf Merv e ldt die Männer beglückwünschte, welche das schöne Unternehmen zustande gebracht haben, und wünschte der Bahn, daß sie die Erfolge bringe, die man mit Recht von ihr erwartet. Er sprach den Wunsch aus, daß die einsichts- volleu und thatkräftigen Männer, welche jetzt dem Unternehmen vorstehen, demselben erhalten bleiben, und toastirte auf den Verwaltungsrath der Steyrthalbahu. Hierauf gab der Vice- Präsident Dr. Hochhäuser eiue kurze Skizze der Bahnstrecke, schilderte die Nützlichkeit derselben für das Steyrthal und warf einen kurzen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte derselben. Dabei gedachte er der Zuvorkommenheit und der Unterstützung, welche die k. k. Behörden und insbesondere der Handelsminister dem neuen Unternehmen angedeihen ließen und brachte ein Hoch auf Se. Excellenz den Handelsminister aus. Sectionschef Wittek dankte Namens des Handelsministers für den ehrenden Toast, versicherte, daß das Handelsministerium das Zustandekommen der Bahn mit großem Interesse verfolgte, welches das Netz der Localbahnen in Oberösterreich so schön vervollständigt. Insbesondere gab er seiner Befriedigung Ausdruck, daß bei der Steyrthalbahn das erstemal das System der Schmalspurbahneil in Anwendung gekommen sei, was einen großen Fortschritt bedente. Sein Toast galt der Stadt Steyr, dem Steyr- thale und ganz Oberösterreich. Als noch der k. k. Bezirkshauptmann Hacker von Kirchdorf auf die Orte Grünburg, Steinbach, Wald- neukirchen, Molln getoastet hatte, war das Festdiner zu Ende, das ein erhebender Festact genannt werden muß und allen an dem Zu- standekommen der Bahn Betheiligten, insbesondere dem Dr. Johann Hochhäuser, Director Josef Ritter vonWenusch und den Bauunternehmern D u n z und M a y r, reiche Ehren brachte, die sie für die vielen Mühen und Unannehmlichkeiten, die mit einem solchen Unternehmen naturgemäß verbunden sind, reichlich entschädigten. Um 3 Uhr Nachmit- tags begaben sich die Festgäste, von der Bevölkerung abermals herzlichst begrüßt, zur Bahn und kehrten wieder nach Steyr zurück. Unmittelbar nach dem Eröffnungszuge war vom Bahnhöfe Steyrdorfein Zug abgegangen, welcher die Sänger des S t e y r- it n d Krems tHaler Sänger-Gau Verbandes nach Grünburg brachte, welcher Verband aus Anlaß des feierlichen Ereignisses sein viertes Gaufest dort abhielt. Waren die Säuger, denen sich während der Fahrt die Gesangvereine von Sierning und Bad Hall auschlossen, von der Bevölkerung des Steyrthales herzlichst begrüßt worden, so wurden sie in Grünburg vom Reichsraths-Ab- geordueten A u g u st E d l b a ch e r, dem Männer- gesangverein in Grimburg - Steinbach, einer Anzahl Ehrenjungfrauen und von einer großen Menschenmenge glänzend empfangen. In Nnß- banmers Garten und prächtig decorirten Hos- localitäten wurde darauf ein Fe stc oucert abgehchten, das allmälig in ein Volksfest überging, bei welchem die Freude der Bewohnerschaft von Grünburg-Steinbach und Hingebung, sowie der zahlreichen Festgäste über die Vollendung des für das Steyrthal epoche- wacheuden Ereignisses der Eröffnung einer Bahn einen natürlichen, aufrichtigen Ausdruck fand. Um 7 Uhr Abends führte die Stcyr- thalhahn die letzten Festgäste nach Steyr und am 20. August wurde der regelmäßige Per kehr uns der Strecke von Steyr-Garsten bis Griinburg ausgenommen. „ Der neue Statthalter von Oberofter- ,reich, Franz Graf Merveldt hatte, wie bereits bemerkt, die Gelegenheit der Erostnuug der Steyrthalbahn wahrgenommen und war das erstemal nach Steyr gekommen. Am .19. August, Vormittags halb 9 Uhr, war er m Begleitung des k. k. Hofrathes Heyß mit eigener Egnivage in Steyr angekommen nnd "» Hotel „Ctcyrerhof" abgcsticgen. Alsbald '»achte der Bürgermeister mit den Gemeinde- räthen demselben die Aufwartung, worauf die Vorstellung der sämmtlichen Spitzen und Beamten der k. k. Civil- nnd Militärbehörden, Remter, Unterrichtsanstalten, des hochw. Clcrus Hub der Honoratioren stattfand. Mittags begab sich der Statthalter zur Eröffnung der Steyrthalbahn, vou wo er Abends um 5 Uhr Was i ost Wann i ä Bleämel war', Wachset nöt da, Wurdt ma meV Herz nöt schwär, Heidiä-a! Machet zum Strüußl mi, Gänget zum Dirndel hi, Säg mar ä Plätzl aus, Bracht' mi' Neamd draus, Gab äf sein Herzerl Acht, Alleweil Tag. und Nacht, Daß ma's Neämd wögganähm, Wann oäna kam. Wann i ä Vögerl war', Floiget in d' Heh, Wurdt ma mei Herz nöt schwär, Heissä juhe! Blieb drin in'n Wald nöt lang, Gänget glei' fort mit'n Gsang, 123 zurückkehrte, und worauf er in Begleitung des Bürgermeisters die Stadt Steyr und deren nächste Umgebung in Augenschein nahm. Abends 8 Uhr brachte die Musikcapelle des unifor- mirten Bürgercorps dem Statthalter vor dem Hotel „Steyrerhos" ein Ständchen. Am andern Tage besichtigte der Statthalter die Objecte der österreichischen Waffenfabrik in Steyr, die k. k. vereinigte Fachschule und Versnchsaustalt, worauf im Hotel „Steyrerhos" ein Diner stattfand, zu welchem der Bürgermeister, die Chefs der k. k. Behörden und Aemter und die beiden hochw. Pfarrers. geladen waren. Nachmittags stattete der Statthalter mehrere Besuche ab und verweilte Abends im Kreise einer Zahl geladener Gäste, während die beiden Gesangvereine „Steyrer Liedertafel" und Männer- gesangverein „Kränzchen" um 8 Uhr trotz strömenden Regens ein Ständchen brachten. Mittwoch Früh setzte der Statthalter, seine Jnspicirnngsreise zunächst nach Bad Hall fort. Mit den beiden letzten freudigen Ereignissen. die erwähnt tuutben, schließt unsere® hronik vom August 1888 bis August 1889- sie berichtete über bedeutungsvolle Vorkommnisse, welche auf die Geschicke der Stadt von einschneidender Bedentung waren. Mögen die Wunden, die schwere Schicksalschläge schlugen, die Alles nivellirende Zeit heilen, und mögen die Unternehmungen, welche zum Wohle und der Sicherung der Zukunft der Stadt ins Leben gerufen wurden, die berechtigten Hoffnungen erfüllen, die auf sie gesetzt wurden, und jene glänzenden Erfolge erzielen, zu bereu Erreichung sie mit großen Opfern au Mühe und Geld geschaffen wurden. Das walte Gott! fein möcht'. Floiget halt allemal Abi ins Thal; Floiget 'n Fensterl zue, Da gab i gar kän Ruch, Bis's mi liäß einigehn 's Dirndel, dös schen'. Wann i ä Bächerl wär, Wißt i' wohi, Wnrdt mä mei Herz nöt schwär, Hoirädi-i! Säuslet dein Häuserl für: Schatz! i vägiß di ma, Was di nä g'freut in'n Löbn Wir' i dä göb'n; Wisplet än ganzen Tag: Schatz! daß i di nur mag, Wisplet halt allewei: Dirndel sei treu! Joh. Hofer.
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