92 Die furchtbaren Überschwemmungen, welche Anfangs Juni weite Landstrecken total verwüsten und ganze Städte weggeschwemmt haben, bilden eine traurige Episode in der Regierung des neuen Präsidenten. Japan. Von diesem ostasiatischen Culturstaate ist nur Erfreuliches zu berichten. Derselbe ist im politischen wie volkswirthschaftlichen Fortschritt und Für Haus- und Landwirtschaft. ZZereitung vonIoßannisveerwein. Die bei trockenem Wetter gepflückten Jo- hannisbeertrauben.werden abgebeert, dann in großen Schüsseln mit den Händen zerdrückt; hierauf in ein Haartuchsieb geschüttet, daß der Saft ablaufen kann. Die im Siebe zurückbleibenden Trester werden in einem geeigneten Gefäß mit ein wenig Wasser übergossen und bleiben zum Auslaugen an einem kühlen Orte 24 Stunden stehen, worauf sie ebenfalls abgepreßt werden. Der gewonnene Saft muß mit einem entsprechenden Wasser- und Zuckerzüsatz in einem reinen Weinfäßchen vergähren. Auf je 1 Liter Saft nimmt man 2 Liter Wasser und je nach der Stärke des zu erzielenden Weines V bis 1 Kilogramm Hutzucker. Auch Spiritus-, Rum- und Branntweinfässer können im Nothfalle Verwendung finden, müssen aber erst mehrmals mit kochender Sodalauge ausgebrüht und mit reinem Wasser nachgespült werden. Ist das Fäßchen ganz geruchlos und rein, so bringt man den Most hinein, legt das Faß in einen Raum, wo die Temperatur 14 bis 16 Grad R. beträgt, bedeckt das Spundloch mit einem umgekehrten Weinglase und wartet nun ruhig den Beginn der Gährung ab, die gewöhnlich in einigen Tagen eintritt. Ist dieselbe in vollem Gange, so wird das Spundloch mit einer Gährröhre verAufschwung begriffen, und am 11. Februar verkündete der Mikado die neue, nach deutschem Muster entworfene Verfassung, womit ein Parlament eingesetzt wird, dem alle gesetzgebenden Befugnisse und die Controle über die Finanz' angelegenheiten überwiesen sind. Sobald sich- dieses intelligente Jnselvolk noch ans den Banden eines ebenso blödsinnigen wie unnatürlichen Götzendienstes befreit haben wird, kann es sich mit jedem europäischen Culturstaat messen. schlossen, deren Anwendung nöthig ist, weil sonst Essigbildung eintreten würd^ Hat das Zischen und Brausen im Fasst aufgehört (October bis November), st füllt man mit Wein, in Ermangelnd dessen mit Zuckerwasser ganz voll, spundet fest zu und bringt das Faß in den kühle» Keller. Damit es stets spundvoll bleibe, muß man häufig nachfüllen. Im März ist der Wein völlig kl<» geworden, die Hefe hat sich zu Bode» gesenkt, und es ist nun Zeit, ihn vo» dem Bodensatz abzuziehen und in eine'» eigenen Fäßchen, das ebenfalls imm^ spundvoll gehalten werden muß, d^ vollkommenen Ausbildung entgegen führen. Das Abfüllen geschieht mittelst einer Hebevorrichtung, die man sich am zwei Glasröhrchen und einem GumM» schlauch leicht selbst herstellen kann. Beb» Einbringen und Befestigen des eines' Schenkels des Hebels nmß aber nw großer Behutsamkeit verfahren werde»' damit die Hefe nicht aufgerührt wirf- Den Bodensatz gießt man durch eine» Filter oder ein Tuch, damit die Hstn zurückgehalten wird. Hat man kci» zweites Fäßchen zur Verfügung, so ka»» das Gährfaß auch als Lagerfaß diene»- Man läßt den Wein dann klar in eine» Eimer, einen glasirten Topf (aber »st in ein Metallgefäß!) ab, reinigt dm' Faß durch Ausspülen und bringt de» Bein wieder baldmöglichst hinein. Das Faß muß im kühlen Keller lagern und stets spundvoll gehalten werden. Nach sechs bis acht Wochen ist der Wein gut ausgebildet; er wird auf Flaschen geigen, die fest verkorkt und verlackt im Keller stehend oder liegend aufbewahrt werden. Apfekwemvereitung. Seit vier Jahren bereite ich mir einen guten, wohlschmeckenden Apfelwein lediglich aus Fallobst. Das reife, gefallene Obst von allen Sorten wird, nachdem es gewaschen und »on etwaigen faulen Flecken befreit wurde, mittelst hölzerner Stößer in einem Holztroge zerquetscht. (Das Mahlen stuf einer Obstmühle wäre noch besser, jedoch steht eine Obstmühle mir nicht SUr Verfügung.) Der Brei bleibt 24 Stunden in einem Holzkübel stehen, ^anu wird er ausgepreßt. In das reine Faß werden auf je 6 Liter Most 1 Pfund Zucker gethan. Daun wird das Faß stüt dem ausgepreßten Most gefüllt, ohne jeglichen Wasserzusatz. Die weitere Behandlung ist dann die gewöhnliche. Das Aroma ist sehr gut und in der Stärke sammt mein Apfelwein dem Rheinweine Uahe. Die Flasche kommt ohne Arbeits- ^hu auf vier bis höchstens sieben Kreuzer SU stehen. Aus den Trestern bereite ich Apfelessig. Maiökumcn gehören zu den wenigen Gewächsen, welche im Schatten blühen, ^ie lassen sich deshalb sehr gut als aiasenpflanze unter hohen Bäumen verenden, wo Gras nicht mehr wächst. Die beste Pstanzzeit ist Februar und März. Das Land wird vorher umge- hraben und mit verrottetem Dünger oder gutem Compost gedüngt. Die Keime dflanzt inan in 6 bis 8 Centimeter Ent- strnung. Zum Schutz für Weintraube«. Anter dem Dache unseres Hauses nisten Sahlreiche Spatzen, die im übrigen gern geduldet werden, uns aber sehr ärgerlich Rachen, wenn die Trauben zu reifen beginnen. Da kaufte ich im vorigen 93 Herbste weiße, ordinäre Papierbeutel, steckte in je einen solchen eine Traube bis an den Stiel und schnürte die Beutelöffnung mit Bast um den Stiel herum zu; meine Trauben waren gegen die Spatzen geschützt. Nun durfte ich auch die schattenden Blätter entfernen und die wohlverwahrten Trauben ganz den Sonnenstrahlen aussetzen. In den Beuteln blieb ein gleichmäßigerer Wärmegrad; ja, als leichte Fröste eintraten, konnte ich meine Trauben in ihrem Herbstkleide noch immer ruhig hängen lassen; dieselben erreichten eine Süßigkeit wie nie zuvor. Als das Laub längst abgefallen war, wurde das Staunen täglich größer, wenn wir von den nackten Reben die inzwischen unansehnlich gewordenen Papierbeutel abschnitten und ihnen die unversehrten köstlichen Früchte entnahmen. Atm Wusse tang aufzubematzren, müssen sie vor Allem reif und gut trocken fein; daun bringt man sie in eine Kiste und füllt alle Zwischenräume mit trockenem Sand aus. Die Kiste wird an einen trockenen Ort gestellt und nach einiger Zeit, wenn Nüsse und Sand die anhaftende Feuchtigkeit vollends an die Luft abgesetzt haben, wird dieselbe, um Mäuse abzuhalten, mit einem festen Deckel versehen. AieKul'tnr der Azakeen ist bei einiger Aufmerksamkeit eine leichte und dankbare. Nach der Blüthe werden die Pflanzen umgesetzt; hiezu ist Heideerde zu verwenden, welche mit etwas ausgewaschenem Flußsand gemengt wird, außerdem ist durch Scherbeneinlage für guten Wafferabzug zu sorgen. Nach dem Verpflanzen müssen die Azaleen einige Tage schattig gehalten werden. Sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, bringt man die Pflanzen ins Freie auf ein halbschattiges Beet und senkt die Töpfe bis auf 5 Centimeter ein. So lange die Azaleen im Freien sind, verlangen sie aufmerksame Pflege; ein Uebermaß von Feuchtigkeit ist eben so verderblich wie Austrocknen der Wurzelballen. Bei au-
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