Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1890

62 Herrn Pomeisl's Stimme drohte bei dieser Aufzählung seiner Bürgertugenden in den Thränen vollständig zu ersticken und er konnte erst durch ein frisches Krügel mühsam seine Fassung zurückerlangen. „Grad' wia der Vorhang in d' Höh' 'zogen word'n is, haben s' mi' auf's net glei? Da muaß i ham; 's größte Unglück kunnt g'schegen." Im steirischen Kropldörsek. Ländliche Noblesse. „No, Liasl, mogst leicht a G'frert's Gefrorenes)?" 63 Jnspectionszimmcr g'führt und von dort auf d' Hanptpolizei. Von der Sarah Bernhardt hab' i sehr natürli' net 's Allerg'ringste g'seg'n, net amal ihr schwarz Hundert und net amal dö Todtentruchel. dö s' überall hin mitnimmt. Herentgegeu sag' i: „Lassen S' mi' aus, mit derer „Kameelien-Dame!" Aas größte Unglück. „He, Nachbar, Oes sollt's haingeh'n, Enger Weib wird sterb'u!" „I wir schon kema, i muaß erst austrinka." „Und Enger Michel is vom Heuboden g'fallen." „Soll liegen bleiben." „Im Stall is a Feuer auskemma." „Wird schon g'löscht wer'n." „Und von Engern vollen ZehneimerWeinfaß is a Raf g'sprnnga!" „Himmelsakra, warum sagst denn das Sepp. Jetzt red' amol, Mierzl, nimmst mi zum Mann, oder nimmst mi nit? Mierzl. Bis d' an Kropf hast, wie sich's g'h ört, dann frag' di wiederum an. Tempora mutantur. Vor der Hochzeit. Auamiarl, mei foakrisch Diandl, pass' glei wohl auf, da liegt a Stoan, und stolper nöt! Nach der Hochzeit. G'fall'n bist? Dumm's Ding, Batsch, dalkerter! Hast leicht den Stoan nöt g'seg'n? „Na, i dank' Voinl (Bohnen) in Vettern, i hau erst 'gessen." . Katake Kitze. , „ Vater. Heute ist wieder eine uner- ^ägliche Hitze. Sohu. Wirklich, Väterchen. Sieh )^r hex, die fünf Silbergulden, welche "U mir gestern gabst, sind bei der Hitze Diener. Nein. Fremder. Wann kommt er? Diener. Ja, wenn der Herr befiehlt, ich soll sagen, er sei nicht zu Hanse, kann ich nicht wissen, wann er kommen wird. Aer vorsichtige Kark. Mutter. Morgen, Karlchen, kommt die Tante Therese aus Brünn! Sie bringt dir eine Düte voll Bonbons mit. Attsrichtig. ö Fremder. Ist der Herr Baron zu Wirst du nun aber auch morgen recht artig sein? Karlchen. Ist die Düte sehr groß? Erst das Geschäft, dann das Wer- gnügen. Bader (nachdem er dem Steffelbauer einen Zahn gerissen hat). No, ist dem Steffelbauer jetzt leichter? Steffelbauer. Kunnt's nit sagen, Herr Bader, weil mir der Herr Bader den unrechten g'rissen hat. Da derfür zahl' i do um dreißig Kreuzer weniger, he?

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