24 25 Genius der Kunst zu solcher Höhe sich erhob." Diese Ausstellung hatte auch in finanzieller Beziehung einen ansehnlichen Erfolg. Der Besuch war ein kolossaler und die Künstlergenossenschaft kam dadurch in die Lage, fl. 80.000 auf den Ankauf von Kunstgegenständen für die zu veranstaltende Lotterie zu verwenden. Auch der Kaiser und das kaiserliche Haus, der Adel und viele Private betheiligten sich bei den Ankäufen und die Künstler, die seit Jahren über Mangel an Absatz bittere Klage führen mußten, hielten eine reiche Ernte. Der niederösterreichische Gewerbeverein hatte schonüber Antrag des Herrn B. Ludwig vom 27. November 1884 den definitiven Beschluß gefaßt, im Jahre 1886 eine Gewerbeausstellung zu veranstalten. Auch die Abtheilung für Kunstgewerbe schloß sich dem Antrag an. Es wurde ein Comite ernannt, das aus den Herren von Banhans, Excellenz, Harpke, Luck- hardt, Ludwig, Milde, Pfaff und Anspitzer Der Kaller-Pavillon. bestand und zunächst den Haudelsmiuister um Ueberlassung der Rotunde gegen percentuelle Betheiligung an dem Reingewinn anging. Es machten sich aber gleich verschiedene Strömungen geltend, die theils gegen den Umfang theils den Zeitpunkt gerichtet waren. Viele wünschten allgemein eine Landesausstellung, andere beantragten eine Aufschiebung und HerrHabig stellte schon imNovember1885 den Antrag: zu Ehren des 40jährigen Negierungs-Jubiläums Seiner Majestät des Kaisers eine österreichische Landes- Industrieausstellung zu veranstalten und für den Fall als die hohe Regierung einer solchen Ausstellung nicht geneigt sein sollte, die Beschränkung auf Niederösterreich ein- treteu zu lassen. In der Plenarvcrsainmlung vom 19. Februar 1886 interpellirten die Herren Orel L Genossen den Vorsitzenden, wie weit die Verhandlungen und Vorbereitungen gediehen seien, nachdem im Gemeinderath die Veranstaltung einer allgenieinen cislei- thanischen Ausstellung angeregt worden sei. Der niederösterreichische Gewerbeverein konnte nur für eine niederösterreichische Ausstellung plai- diren, da es den übrigen Kronländern überlassen bleiben sollte, in dieser Richtung selbstständig vorzugehen. Es ergaben sich aber gleich von Anbeginn an mit dem Handelsministerium und mit dem österreichischen Kunstgewerbeverein Meinungsverschiedenheiten, und mehrere Jahre vergingen, bevor all' diese Differenzen geschlichtet waren. Am 6. Juni 1886 richtete der niederösterreichische Gewerbeverein eine neuerliche Eingabe an das Handelsministerium, in welcher um Ueberlassung der Rotunde für die Zeit vom 15. März bis 15. November gegen eine Vergütung von 3% des Bruttoertrages. der Eintrittsgelder gebeten wurde. Außerdem wurde demselben die Hälfte der Einnahmen aus denVerpachtungen der Restaurationen und widmete sich den chemischen Studien und gründete im Vereine mit G. Wagenmann die erste Wiener Petroleum-Raffinerie, deren technische Leitung er übernahm. Er erwarb sich große Verdienste durch zahlreiche Erfindungen und Verbesserungen in der Petroleum-Industrie. Erst seit 1870 widmete er sich dem politischen Leben, wurde dann in den Verwaltungsrath des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, und 1871 in den Niederösterreichischen Gemerbeverein gewählt. Seine, größte Aufmerksamkeit widmete er dem Ausstellungswesen und bethätigte seine Energie bei der Wiener Weltausstellung, bei der Pariser und bei denen in Philadelphia, Sidney und Melbourne. Seine Verdienste wurden durch Verleihung zahlreicher Orden gezeichnet und gewürdigt. Der bisherige Vicepräsident des niederösterreichischen Gewerbevereines, Herr Anton Harpke, organisirte im Jahre 1873 die Betheiligung der Wiener Band- Industriellen an der Weltausstellung, wurde 1874 in den technischen Aufsichts- rath über die Fachschulen des Handelsministeriums berufen und trat bei Ueber- gang dieser Schulen an das Unterrichts- ministerium in die k. k. Centralcommission zur Leitung des gewerblichen Unterrichtes ein. Im Jahre 1882 gelang es ihm, die damals zwischen Sein und Nichtsein schwankende Webeschule in Wien in die „Lehranstalt für Textil-Jndustrie" zu transformiren. Der Präsident der Handelskammer Jsbary leitete die ganze Action zu den Vorarbeiten für die Weltausstellung in Barcelona und Brüssel ein und war Präsident der amtlichen Commission für die Weltansstellung in Amsterdam und später Präsident der österreichischen Commission für die Weltausstellung in Antwerpen. Karl Ritter von Zimmermann-Göllheim, Besitzer zahlreicher hoher Orden, die ganze Einnahme aus dem Aufstieg Und dem Aufzug zugesichert. Bereits am 15. Juni erfloß die Entscheidung, und ging das Handels- ministerium ganz und voll auf diese Vorschläge ein. Einstimmig wurde nun beschlossen, an die Durchführung einer uiedcrösterreichischen Gewerbeausstellung uu Jahre 1888 zu schreiten. Excellenz Banhans beantragte, Seine kaiserl. Hoheit den Herrn Erzherzog Karl Ludwig um Zunahme des Protectorats zu bitten, ^vas derselbe auch huldvollst bewilligte. Wir müssen nun zunächst der Männer gedenken, welche sich um das Zustandekommen der Ausstellung verdient gemacht gaben. ' . In allererster Linie ist es derProtector der Ausstellung, Seine kaiserl. Hoheit ^Herzog Karl Ludwig, der, stets für das Wohl des österreichischen Gewerbes und der österreichischen Industrie bedacht, sich Zum Nutz und Frommen dieser Jubel- ausstellung besonders angenommen hat. Als Ehrenpräsidenten fungiren die Minister Graf Taaste, Marguis Olivier de Bacauehem und Dr. von Gautsch. — Seine Excellenz Dr. Anton Frei- gerr von Banhans, die Seele der Aus- llellung, steht als Präsident an der Spitze derselben. . Derselbe, im Jahre 1825 zu Michvlup Böhmen geboren, absolvirte seine Judien in Prag, trat später in den ^saatsdienst und wurde Hieraust Güter- ^^rector beim Grafen Waldstein und lainmelte sich in dieser Stellung über- reiche Erfahrungen im Handel und . Jin Jahre 1871 zum Handelsminister 1875^' Gekleidete er diese Stellung bis $ Als nachheriger Präsident des nieder- sterreichischen Gewerbevereines eut- lckelte er eine segensreiche Thätigkeit o Ni Wohle des Vereines und der Ge- ^roetreibeuden Oesterreichs. Michael Matscheko, 1832 geboren,
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