23 Aie Jubiläums-Gewerdeausstellung in Wien 1888. ls in den Corporationen und Vereinen bereits im vorigen Jahre die Frage angeregt wurde, welche Festlichkeiten und Solennitäten zur Feier des 40jährigeu Regierungs-Jubiläums unseres Kaisers veranstaltet werden sollten, äußerte der gütige Monarch sich dahin, allen Prunk und alle öffentlichen Kundgebungen zu vermeiden und das Jahr seiner 40jährigen Regierung mit Wohlthätigkeitsacten und glänzend ausgestatteten Festschrift heißt es unter Andern: „Es ist aber nicht bloß treue Ergebenheit im allgemeinen und Verehrung für den Vater des Vaterlandes, was den Verein künstlerisch thätiger Männer heute mit gehobenen Empfindungen in den weiten Chor der Begeisterten sich mischen läßt; der Kunst und ihren Söhnen leuchtet der Tag in erhöhtem Glanze, denn für die KünstlerDer Pavillon der Stadt Wien. reichen Einflüsse des allgemeinen d Fortschrittes ; aus . den kleinsten ^privaten Anfängen s zu der Bedeutung, ! welche sie heute i längst für das gesummte Kunst- fchaffen im Vaterlande besitzt, und dank welcher sie weit über die Grenzen des Reiches hinaus diesen Zweig idealen Strebens würdig zu vertreten ver- wag, in allen Landen. Die Genvssen- ichaft ist das geworden, weil ihre Entwicklung in die Regierungszeit eines Fürsten fiel, der mit weiser Erkenntniß und mit Warmer Liebe in den ernsten, J schweren Tagen seines Jahrhunderts der Kunst die Pfade ebnete und ihrer zarten Pstanze den -ooden gewährte, auf dem sie zu in Iwrken Baume her8 als hohe Pflicht I seines erhabenen I Amtes gegolten, □ und zugleich den " Freund der Kunst, / dem sie aus eigenem A Herzenstriebe theuer ist, als dem 2 würdigen Enkel 8 Maximilians I., ■ Rudolfs II. und ■ Karl VI. |i Jmverschöntcn Hause hat die Ge- I nossenschaft die I Künstler Oester- I reichs geladen, um I ihres Fleißes Ga- I ben auf den Altar I dieser Feier zu le- H geu; die Genossen I aus der Fremde sind als nicht min- W der willkommene M Gäste herbeigeeilt H und verliehen ho- W hen Schmuck dem Ausstellungen des Kunst- und Gewerbefleißes zu begehen. Unsere Künstler-Genossenschaft beeilte sich diesem Wink Folge zu leisten und veranstaltete in den Monaten März bis Juni „zur Erinnerung an das Regierungs-Jubiläum Seiner k. u. k. apost. Majestät Kaiser Franz Josef I." eine Internationale Kunstausstellung, wie Wien keine ähnliche gesehen hatte. In der genossenschaft, für die Kunst der Hauptstadt, bedeutet die Regierung Franz Josefs I. eine Periode des Aufschwunges und der edelsten Blüthe, wie Erscheinungen solcher Art im Culturleben der Völker nur selten an den Tag getreten sind. Die Wiener Künstlergenossenschaft stand seit Beginn mitten in der gewaltigen geistigen Bewegung, welche dieser Aufschwung hervorrief; sie erwuchs unter dem segenseudlichenFülle desjenigen, was die reiche Kunstperiode seit des Kaisers Thronbesteigung geschaffen, sind einzelne Proben ausgelegt, um an den Glanz und die Bedeutung dieses großen culturge- schichtlichen Ganzen zu erinnern; da geziemt es sich denn auch, angewachsen ist. I Die Genossenschaft I dankt deni Kaiser I ferner aber seit' r chrem Bestehen i auch im Beson- l. derensounablässige Huld, so Werkthä- Der Papierthnrni der Schlöglmühl. ^ge Förderung . , und Gnade, daß diese Festzeit für sie lnngsgauges zu gedenken, auf dem m doppelte Bedeutung haben muß, sie feiert der glorreichen Periode der Regie- den Herscher, dem die Pflege der Kunst rung Seiner Majestät der freundliche M freudigen Herzens, gehobenen Gemüthes des Entwick-
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2