Beratungsniederschrift vom 10. Juli 1942

14. Beratung Beratungs-Tag 10.7.1942 Bei Beginn der Beratung fehlten: entschuldigt: Bgm. Dr. Blüml (beurlaubt), Stadtrat Reiter u. Stadtrat Königswieser (eingerückt), Ratsherr Gen. Dir. Dr. Meindl, Ratsherr Seidenschwand (eingerückt) die Ratsherrn Hüttisch, Kaltenbacher, Freidlinger, Faatz und Nagel, Stadtrat Kornhäusl

Beginn: 15,00 Uhr Der Oberbürgermeister begrüsst die Anwesenden und eröffnet die Sitzung. Vorerst teilt Oberbürgermeister Ransmayr mit, dass Bgm. Dr. Blüml von der Wehrmacht bereits entlassen wurde, jedoch durch den Reichsstatthalter in Oberdonau bis zur Beendigung des Untersuchungsverfahren beurlaubt wurde. Zu Pkt. I der Tagesordnung: Bericht über den Stand der Wasserleitungsarbeiten. Der Oberbürgermeister berichtet, dass die Arbeiten beim Wasserleitungsbau rasch vorwärtsgehen. Die Rohre sind bereits bis zu 1/3 vorhanden. 150 Arbeiter werden derzeit auf dieser Baustelle verwendet. Es ist geplant, in nächster Zeit in der Gleinker- und Kirchengasse die Wasserleitungs- und Kanalisationsrohre zu legen. Anschlussrohre können aber erst nach Legung der ganzen Leitung vorgenommen werden. Nach Möglichkeit soll heuer noch eine Teilstrecke der Wasserleitung Hausleiten - Steyr gelegt werden. In Münichholz gibt es dauernd Beschwerden über Wassermangel. Die Brunnen sind nicht so ergiebig, wie angenommen wurde. Dies ist auf eine Fahrlässigkeit in der Erbauung zurückzuführen, die die Hermann Göringwerke durchgeführt hat. Jetzt soll eine neue Pumpe eingebaut werden, wodurch sich dieser Missstand beheben soll. Das Pumpenwärterhaus soll jetzt angefangen werden (elektr. Einrichtung der Brunnen, 2 Wohnung, Kanzleiund Gefolgschaftsraum.) An der Ramingbachbrücke wird weitergebaut. Bau Haratzmüllerstrasse musste eingestellt werden. Derzeit werden Wasserleitungs- und Kanalisationsrohre am Plenkelberg gelegt. Vorgesehen ist eine Kartoffelbaracke in Garsten (wurde bereits bewilligt, Grösse 75 x 50 m, Fassungsraum ca. 1000 t). Weiters sollen zur Gemüseeinlagerung 2 Getreidespeicher in Ramingdorf angekauft werden. Das Standesamt konnte nun endgültig fertiggestellt werden und wurde am 1. Juli 1942 durch die Namensgebung des vierten Sohnes des Gauleiters und Reichsstatthalters seiner Bestimmung übergeben. Die Stadt soll die Patenschaft für diesen Sohn des Gauleiters - Horst - übernehmen und der Oberbürgermeister richtet an die Ratsherrn die Frage, ob sie hierzu ihre Zustimmung erteilen, was einstimmig bejaht wurde.

Im Rathaus wurden verschiedene Umbauten vorgenommen die durch die Miete verschiedener Räume in den Nebenhäusern notwendig waren. Wirtschaftsbaracke steht vor der Vollendung. Bedürfnisanstalt in Zwischenbrücken ist fertig. Schauspielerbaracke ist fertiggestellt. (18 Räume für 30 Personen und Wohnung für Hausmeister.) Garagebau eingestellt (Garggen können benutzt werden, Wohnungen sind noch unfertig.) Das erste Haus in der Artilleriestrasse soll noch im Herbst zu beziehen sein. 2. Bericht des Stadtrat Saibl über die Musikschule. Der Betrieb in der Musikschule hat sich sehr gut angelassen. Der Schülerstand beträgt 259 Schüler, von 19 Lehrkräften (davon hauptamtlich der Musikdirektor und 2 Lehrer) unterrichtet werden. Unterricht wird erteilt in: Klavier, Geige, Viola, Cello, Bassgeige, Flöte, Oboe, Clarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Tuba, Tenorhorn, Baryton, Althorn, Schlagwerk, Ziehharmonika und Zither. Weiters wird Chorgesang und Theorie (Harmonielehrer, Kontrapunkt, Instrumentenkunde, Musikgeschichte und Formenlehre) gelehrt. Zum Schluss des ersten halben Jahres wurde ein Schülerkonzert veranstaltet. Auch zur Lazarettbetreuung wurde das Schülerorchester eingesetzt. Der Haushaltsplan bewegte sich im vorgesehenen Rahmen. 3. Bericht des Stadtrat Rösler über Handel und Gewerbe. Stadtrat Rösler gibt einen Überblick über die Lage im Handel und Gewerbe (Vorübergehende Schliessung von Geschäften wegen Urlaub, Nachmittagssperren, Veränderungen im Handel und Gewerbe). 4.) Verschiedenes. Die Ratsherrn bringen verschiedene Anliegen und Fragen vor, die vom Oberbürgermeister zur Kenntnis genommen oder beantwortet wurden. Der Oberbürgermeister berichtet noch über die Kontrolle in Wirtschaftsangelegenheiten bei den SteyrWerken durch die Gestapo. Weiters teilt er mit, dass Be- und Entladekolonnen (Russen) aufgestellt wurden. 5.) Besichtigung des Standesamtes. Ende: 18,00 Uhr.

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