Gemeindetagsprotokoll vom 29. Dezember 1937

G.R. Anton Weindl beantragt mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Zeit Schluss der Debatte. Da sich zu diesem Geschäftsordnungsantrage niemand zum Wort meldet, wird hierüber abgestimmt. Der Antrag wird einhellig angenommen. Im Folgenden nimmt nun der Bürgermeister zu den einzelnen Wünschen und Anregungen des Gemeindetages Stellung: Bezüglich des Fremdenverkehres, dessen unzureichende Dotierung G.R. Hübl bemängelt hatte, erklärt der Bürgermeister, dass es durch die Bemühungen des Herrn Dr. Hans Hannau gelungen sei, einen grossen Kreis von Österreichern und Ausländern auf Steyr aufmerksam zu machen. Das grösste Hindernis für die Hebung des Fremdenverkehres bildet nach wie vor der schlechte Zustand der nach Steyr führenden Strassen. Der Bürgermeister ist überzeugt, dass, wenn in Steyr verschiedene grössere kommunale Arbeiten durchgeführt sein werden, selbst die Linzer Steyr besuchen werden. Hinsichtlich des Körpersportes erklärt der Bürgermeister es ohne weiteres als sehr bedauerlich, dass die Stadt für diesen Zweck nichts vorsehen kann. Er denkt aber daran, für besondere Leistungen Preise auszusetzen, um zugleich auch den Ruf der einzelnen Sportvereine zu heben. Der Bürgermeister bemerkt, dass seine Lieblingsidee wäre, die Schaffung eines grossen Sportfeldes, das allen Sportvereinen kostenlos überlassen werden könnte. Zur Frage der Unterstützung des "Österreichischen Jungvolkes" verweist der Bürgermeister darauf, dass dem Jungvolk ein Heim in der Industriehalle zur Verfügung gestellt wurde, mehr herzugeben wäre seiner Meinung nach nicht richtig, das Österreichische Jungvolk muss aus sich selbst etwas schaffen und Opfer bringen und sich nicht immer auf die Gemeinde verlassen. Auf die Frage der Vergrösserung der Garnison erwidert der Bürgermeister, dass die zuständigen Militärstellen sich ernsthaft mit der Verlegung von Artillerie nach Steyr befassen. Durch den Umstand, dass die Wasserversorgung der Garnison gesichert ist, ist auch die Frage der Vergrösserung in greifbare Nähe gerückt. Da nach einer Vergrösserung der Garnison auch der städtische Bauhof von Militär benötigt werden wird, wird auch diese Frage einer Regelung zugeführt werden können. Den Ausführungen des G.R. Dr. Doppler hinsichtlich der Strassenpflege pflichtet der Bürgermeister bei. Die Arbeiten

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