Gemeindetagsprotokoll vom 7. Dezember 1935

eine Gebühr für Auszeichnungen und eine Reduzierung der Bezüge der Funktionäre zu erreichen, um so die beiden Kreisgerichte bestehen lassen zu können. Dem Herrn Landeshauptmanne sei der Dank der Stadt Steyr sicher. In der eingehenden Wechselrede ergriffen die Herren Vize-Bürgermeister Janak, Stadträte Hofer und Paulmayr und Gemeinderäte Ing. Grundmüller, Kammerhofer, Dr. Mayr, Dechant Schliessleder, Steinkellner, Trauner und Weindl das Wort. Es wurde den Herren Staatsräten Födermayr und Dr. Funder für ihr Eintreten für die Stadt Steyr der Dank ausgesprochen. Es wurden hiebei alle Argumente vorgebracht, die gegen die Auflassung des Kreisgerichtes sprechen. Insbesonders verwies Ing. Grundmüller darauf, dass der Stand der Rechtsanwälte und deren Angestellte dadurch auf das allerschwerste betroffen werde. Die beabsichtigte Massnahme stelle einen groben Undank der Stadt und der Gemeindeverwaltung gegenüber dar, der Stadt, die Jahrhunderte lang dem Vaterlande in allen Belangen, auch in finanziellen, eine treue Stütze gewesen sei, und der Gemeindeverwaltung, die auf alle Popularität verzichte, nur um der Stadt zu helfen. Handelsgremium und Bezirksverband der Gewerbegenossenschaften haben ebenso wie die Rechtsanwaltschaft gegen die Auflassung ihre Entrüstung und Verbitterung zum Ausdruck gebracht. Wenn bei den Reisegebühren zwei Millionen Schilling eingespart werden können, könnte es wohl auch für die Einsparung der bei Steyr angeblich ersparten S 50.000.- eine andere Ersparungsmöglichkeit geben. Wenn man betone, dass das Kreisgericht Steyr nicht voll ausgenützt sei, brauche man nur die Gerichtsbezirke St. Peter und Haag dem Kreisgerichte Steyr zuteilen und werde dadurch nicht nur der Stadt Steyr, sondern auch den Bewohnern dieser Gerichtsbezirke einen grossen Gefallen erweisen. Schwer geschädigt seien auch die Bewohner des Enns- und Steyrtales, bei denen es sich fast durchwegs um sogenannte kleine Leute handle. Es sei geradezu eine Groteske, dass man der früheren Gemeindeverwaltung, die nichts

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