Gemeindetagsprotokoll vom 7. Juni 1934

Zu Punkt 6. Der Magistrat wird seine Kontrollorgane neuerlich zu entsprechendem Vorgehen auffordern. Zu Punkt 7. u. 8. Der Beirat hält dafür, dass die diesbezüglichen Abgabegesetze reformbedürftig sind, wobei aber mit Rücksicht auf die finanzielle Lage der Stadtgemeinde eine Minderung der Gesamteinnahmen nicht erfolgen darf. Zu Punkt 3 der Tagesordnung bringt Stadtrat Dr. Walk ein Schreiben der o.ö. Landesregierung, betreffend die direkte Einhebung der Lohnabgabe der Steyr-Werke A.G. und der Firma Hack durch das Landesgefällsamt, zur Kenntnis, weiters dass diese Woche weitere 10.000.- S bei der Sparkasse Steyr aufgenommen werden mussten, um das 2. Gehaltsviertel an die Angestellten und die Löhne an die Arbeiter auszahlen zu können. Er stellt sodann fest, dass sich die Finanzlage seit der letzten Sitzung bereits wieder verschärft hat und seiner Meinung nach die richtige Lösung in einem aussergerichtlichen Zwangsausgleiche gesucht werden müsse, bei dem die Forderungen der privaten Geschäftsleute mit 100 % befriedigt werden, Bund und Land auf ihre Forderungen zur Gänze verzichten und der gesamte Realbesitz mit Ausnahme der zur Aufrechterhaltung der Gemeindeverwaltung notwendigen Liegenschaften, an die Landeshypothekenanstalt abgetreten wird. Könne dieser Weg nicht begangen werden, dann sei der Zusammenbruch unvermeidlich. Der Referent hält dafür, dass unbedingt auf eine rasche Lösung zu dringen ist, weil sich sonst der Beirat mit der Verantwortung für die kommende Katastrophe belaste. Der Vorsitzende und Stadtrat Hack teilen die Meinung des Referenten und stellt Letzterer ausdrücklich fest, dass auch seiner Meinung nach nicht so wie bisher weiter gewirtschaftet werden dürfe, sondern reiner Tisch gemacht werden müsse. Sodann gibt der Referent für den Fall der Annahme des geplanten aussergerichtlichen Zwangsausgleiches sein Finanzprogramm zur Sanierung des Gemeindehaushaltes bekannt, das in folgenden Punkte festgelegt erscheint:

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