Gemeinderatsprotokoll vom 28. Dezember 1933

„Die wachsende Not zwingt eben die Gemeindeverwaltung, die kulturellen Bedürfnisse der Gemeindemitglieder unbefriedigt zu lassen, um wenigstens das Elend der Aemsten nach Möglichkeit lindern zu können." Ein sehr düsteres Bild ergibt sich bei der Betrachtung der Beträge, die für die kommunale Technik ausgeworfen sind. Auch hier will ich mich bei der Generaldebatte nur auf das Wesentlichste beschränken. Es ist bekannt, dass keine der so manigfaltigen Obliegenheiten einer Gemeindeverwaltung in der Oeffentlichkeit so deutlich in die Erscheinung tritt wie auf dem Gebiete der kommunalen Technik. Und dass sich Einschränkungen auf diesem Gebiete der Bevölkerung gogenüber äusserst empfindlich geltend machen. Jahr für Jahr musste der Aufwand für Gehalte und Löhne eingeschränkt werden. Waren für die Bezüge der Angestellten des Bauamtes im Jahre 1938 S 37.848.-, für 1933 nur mehr S 22.310.- vorgesehen, so musste für 1934 eine weitere Kürzung auf S 17.960.- vorgenommen werden. Binnen 3 Jahren also wurde dieses Erfordernis um rund 52 % gekürzt. Der Bedarf für die Löhne der städtischen Arbeiter, der im Jahre 1932 S 257,000.- betrug, musste für das Jahr 1933 auf S 194.000.- eingeschränkt und für das kommende Jahr auf S 160.000.- herabgedrückt werden. War schon vor zwei Jahren der Stand der städtischen Arbeiter nicht mehr den Aufgaben voll gewachsen, welche die kommunale Technik zu erfüllen hat, so erweist die Tatsache, dass bis heute eine Einschränkung des Erfordernisses an Arbeitslöhnen um fast 40 % gegenüber 1933 durchgeführt werden musste, mit Klarheit den Ernst der Lage und sie gibt eine Vorstellung davon, wie bedenklich nahe wir dem völligen Stillstand eines Verwaltungszweiges rücken, der für das Wohl der Bevölkerung von massgebendem Einfluss ist.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2