zwei Winterhilfsaktionen als Eigenaktionen durchgeführt. Und es darf wohl ohne Selbstüberhebung gesagt werden, dass beide Aktionen ihre Aufgabe, den Aermsten der Steyrer-Bevölkerung die Schrecken des Winters zu mindern, gelungen ist. Als im Dezember 1929 haargenau am selben Tag der Notruf der Stadt Steyr durch die Presse den Weg durch alle Welt fand, haben die Mitteilungen der Zeitungen - ich rede hier nicht von Sensationsmeldungen gewisser Blätter - arge Kritiker gefunden. Damals war die furchtbare Not in unserer Stadt noch nicht so zur Kenntnis der Allgemeinheit gelangt, damals war Steyr vielleicht das einzige Elendsgebiet und es war Pflicht der Stadtverwaltung auf dieses Elend aufmerksam zu machen. Steyr führte vor 3 Jahren mit den reichlichen Spenden, die aus aller Welt einliefen, die 1. Winterhilfe durch. Seither haben sich die Verhältnisse wesentlich verschlechtert. Was damals die Kritik herausforderte, die Notrufe, die die Gemeindeverwaltung an die Oeffentlichkeit ergehen liess, tut heute auch die Bundesregierung. Heute ist oben die Kenntnis von der Not und dem entsetzlichen Elend weiter Gebiete Oesterreichs Allgemeingut geworden und die Erkenntnis hat sich durchgerungen, dass mit Normalmitteln diesen aussergewöhnlichen Notzuständen nicht zu steuern ist. Die Zentralisierung der Winterhilfe mag Vorteile haben, in Wirklichkeit tritt sie nach aussen gar nicht in Erscheinung. Es wird derselbe Apparat verwendet, es ist in der Durchführung alles beim alten geblieben, geändert hat sich nur eines: Der Spendeneinlauf und zwar zu unserem Nachteil. Wir hatten im Vorjahre Spenden im Betrage von S 97.000.- und haben heuer bis heute S 19.556.-, davon vom Bunde S 3.500.-. Angekündigt sind von der Landesregierung weitere S 8,000.-. Bisher hat die Winterhilfe rund S 17.000.- ausgegeben. Wir wissen nicht, welche Mittel dem Bund zur Verfügung stehen und wieviel von diesen Mitteln der Notstadt Steyr zugedacht ist. Wir haben alle in Betracht kommenden Zentralen auf die Verhältnisse in unserer Stadt auf das eindring-
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