Gemeinderatsprotokoll vom 7. Juli 1933

leiten lassen; diesen jungen Menschen müssen wir fürsorglich zur Seite stehen, ja fast die Mutterstelle vertreten. Heute erfolgte die offizielle Eröffnung des in einem Gebäude der ehemaligen Artilleriekaserne durch den eigenen Fleiss der Arbeitsdienstwilligen hergestellten Lagers. Es besteht aus einem Schlafsaal, Küche und Nebenräume und ist so gestaltet, dass sich die jungen Lente wohl fühlen können. Wir wollen ihnen das geben, was ihnen durch die grosse Not vorenthalten ist, die Abnahme der täglichen Sorgen und ein menschliches Dasein. Diese jungen Menschen werden daraus ersehen, dass sie nicht unnütz auf der Welt sind. Es ist aber nicht der Zweck, durch den „FAD" ungeheuerliche Arbeiten zu leisten, sondern auch für das leibliche und geistige Wohl der Jugend vorzusorgen. Die Arbeitszeit wird 6 Stunden betragen und die Freizeit mit Turnen und Kursen ausgefüllt sein. Lesen, Rechnen und Schreiben soll aufgefrischt werden. Sie werden fragen, kann sich denn die Gemeinde das leisten? Hiezu möchte ich feststellen, dass zur Einrichtung des Lagers von den SteyrWerken Betten beigestellt wurden, dass uns die Kinderfreunde verschiedenes Kochgeschirr überlassen haben und daher nicht allzuviel Barauslagen notwendig waren. Die Auslagen der Verpflegskosten die wir mit S 1.50 pro Tag und Arbeitswilligen annehmen und das tägliche Taschengeld von s 0.50 pro Arbeitsdienstwilligen werden durch die vom Bunde vorgesehene Bauschvergütung gedeckt. Nach Verlesung des Stadtratsbeschlusses vom 23. Juni 1933 stellt der Referent folgenden Amtrag: Der Gemeinderat genehmige nachträglich die in der Stadtratssitzung vom 23. Juni 1933 beschlossenen Arbeiten unter Zuhilfenahme des freiwilligen Arbeitsdienstes und ermächtigt gleichzeitig den Stadtrat, die Durchführung der weiters mit Zulassungsbescheid der I.B.K. Linz vom 6. Juli 1933, Zl.80/Präs. vorgeschriebenen Richtlinien im Sinne des zitierten Stadtratsbeschlusses zu ver- anlassen. Einstimmig angenommen. Hierauf Schluss der öffentl. Sitzung um 21 Uhr 10 Min. Der Schriftführer: Die Ueberprüfer: Der Vorsitzende:

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