Gemeinderatsprotokoll vom 7. Juli 1933

abgeordneten auf, bei der Landesregierung im wirtschaftlichen Interesse der Stadt die Uebernahme der Strecke Haratzmüllerstrasse bis Sierningerstrasse zu erwirken. Schliesslich bemängelt er, dass nur papierene Gesetze geschaffen werden und keine Taten folgen, dass andererseits in Masse für Strassen Geld ausgegeben wird und Steyr immer unberücksichtigt bleibe. Dies müsse der Landesregierung klar gelegt werden. Stadtrat Rudolf Marktschläger bemerkt, dass sich seine Fraktion nicht der scharfen Kritik des G.R. Schickl anschliesse, vielmehr es begrüsst, dass im Antrag der Landesregierung für das besondere Entgegenkommen der Dank ausgesprochen wird. Bgmst.Sichlrader als Referent gibt zu, dass Gesetze beschlossen und nicht durchgeführt werden, dass dies aber nicht der Gemeinderatsmehrheit zur Last gelegt werden kann, sondern die Regierungsstellen betreffe. Er gibt auch zu, dass Steyr nicht in dem Masse berücksichtigt werde, wie vielleicht andere Gemeinden. Er nimmt ferners die Anregung des Gemeinderates Schickl wegen der Engherzigkeit der Landesregierung zur Kenntnis und wird in diesem Sinne der Landesregierung berichten. Hierauf erfolgt die einstimmige Annahme des Referenten- antrages. Punkt 10.) Freiwilliger Arbeitsdienst. Zl.4386/33 Der Referent führt im wesentlichen folgendes aus: Durch den freiwilligen Arbeitsdienst erhoffen wir uns keine Besserung der Wirtschaftslage. Dass wir uns auch in Steyr entschlossen haben unter Zuhilfenahme des freiwilligen Arbeitsdienstes Arbeiten durchzuführen entsprang nicht dem eigenen Triebe, sondern der Not gehorchend reifte dieser Entschluss. Nicht zum Lohndruck soll der freiwillige Arbeitsdienst geschaffen sein, er soll den Zweck haben, jenen jungen Menschen einen wirtschaftlichen Halt zu geben; ihnen in der Not zu helfen. Nicht nach dem Muster Deutschlands soll der freiwillige Arbeitsdienst geführt werden, sondern vom sozialen Empfinden müssen wir uns

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