Gemeinderatsprotokoll vom 29. April 1933

- 33 - seine Fraktion prinzipiell ablehne, die Fehler des Gegners selber zu begehen. Er führt weiters aus, dass den bürgerlichen Parteien damit nichts genützt wäre gegen den Voranschlag zu stimmen. Er bezeichnet die Absicht des G.R.Dr,Peyrer-Angermann als sehr durchsichtig, man versuche damit die Ghristlichsozialen zu Anhängern der Marxisten zu machen. In Steyr aber, so fährt Redner fort, brauchen wir nur sachliche Arbeit und das ist es, was die Bevölkerung über die Not hinweghelfen kann, keine grösse Politik, sondern nur einfache Haushaltspflege. G.R. Josef Kirchberger erklärt namens der Mehrheits fraktion, dass diese für den Voranschlag stimmen werde. Bürgermeister Franz Sichlrader bringt in seiner Schluss ausführung im wesentlichen folgendes vor: Es wurde darüber ge sprochen, dass sich die Fehler der vergangenen Jahre jetzt aus wirken. Es wurde aber auch zugegeben, dass die bürgerlichen Gemeinderäte den Anträgen der Sozialdemokraten zustimmten] wohl meint G.-R. Dr.Payrer-Angermann, dass man nur im Glauben der Richtigkeit der Referentenberichte mitstimmte. Dem ist gegenüber zu halten, dass im Zeitpunkte der Beschlussfassung nicht voraus geahnt werden konnte, dass sich die Zeiten derart verschlechtern und damit die gestellten Anträge zu nichts machtsn. Es muss aber hiebei auch festgestellt werden, dass die Fehler nicht allein der Mehrheit zuzuschreiben sind, sondern dass der Misserfolg in der Zeit gelegen war. Inflation und Wittschaftskrise waren die schuldigen Hauptfaktoren. Was die Vergleiche mit früheren Jahren anbelangt, so muss gesagt werden, dass es darnach bei dem günstigeren Steuersystem wesentlich leichter war, einen Voran schlag zu erstellen. Wenn Dr.Peyrer-Angermann meinl;dass die Sozialdemokraten früher den grossen Mann gespielt haben und dass dies jetzt auf einmal andere sei, so muss erwidert werden, dass sich eben die Sozialdemokraten den neuen Zeitverhältnissen an passen,aber mit leeren Händen ist es schwer einen Voranschlag zu machen. Es muss auch zugegeben werden, dass die gemachten Fehler

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