Gemeinderatsprotokoll vom 30. Dezember 1932

- 128 - Erleichterungen zu versühaff©n. Nun fällt dieser Grund weg, die Mittel für die Winterhilfe sind bereit gestellt und wir hoffen, die produktive Arbeitsloeenfürsorge Schritt für Schritt wieder aufbauen zu können. Ich will die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen,ohne dem Gemeinderat Bericht über die Hauptzweige der Winterhilfe zu erstatten. Darunter seien die Ausspeiseaktion und die Milchaktion für Schulkinder verstanden. An der Ausspeiseaktion, die sich in den Räumen der Kantine der Steyr-Üjerke befindet, nehmen rund 1700 Personen teil. Es ist beabsichtigt, diese Ausspeisung bis Ende März zu führen. Vielleicht interessieren Sie einzelne Ziffern dieser Aktion: Sie verbraucht wöchentlich 1400 Laib Brot, rund 500 kg Mehl, ca. 1500 kg Gemüse und rund 300 kg Fleisch. Die Gesamtkosten be laufen sich auf rund 80.000 Sohillihg. Wenn ich früher sagte, dass die Mittel für die Winterhilfe bereit gestellt seien,meinte ich damit die Mittel, die der jetzige Umfang der Aktionen er fordert. Eintretende Katastrophen werden alle Berechnungen über den Haufen werfen. An der Kindermilchaktion nehmen ca.900 Kinder teil. Diese Kinder erhalten täglich während des Vormittagsunterrichtes einen Viertelliter Milch und ein ausgiebiges Stück Brot. Unberücksichtigt mussten leider weitere 600 Kinder bleiben, Kinder, deren Eltern noch wenigstens eine kleine Unterstützung haben und für deren Einbeziehung die Mittel fehlen. Es sind wahrlich herrliche Zeiten, die den Hunger messen und erst den Verhungernden helfen können. Dass auch diese Aktion gewaltige Summen beansprucht, brauche ich nicht zu betonen.Ich möchte an dieser Stelle der Versicherungsgesellschaft "Phönix", die uns auch im heurigen Winter wieder einen ansehnlichen Betrag für die Milchaktion widmete, ganz besonderen Dank aussprechen.

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