125 - ungezählten Fällen selbst die "Essensgemeinschaft" gesprengt. Denn die Unterstützungssätze vieler Hunderte reichen für das täg liche Brot kaum mehr und wenn sich diese Armen das Dach über dem Kopf zu erhalten vermochten, so nur um den Preis des Verzichtes auf andere Lebensnotwendigkeiten. Ein anderes Bild; Der Aufwand für Bekleidungsbeihilfen betrug in der Ver gleichszeit 1928 S 360.-, in den letzten zwei Monaten des Krisen jahres 1932 das Zwanzigfache S 7.510.-, vielleicht gibt es ange sichts dieser Ziffern Menschen, die von Fürsorgeinflation reden. Der Schrecken geht aber weiter. Die Auslagen für momentahe Aushilfen betrugen in den letzten zwei Monaten 1928 S 742.-, in der Vergleichszeit 1932 das Sechzehnfache S 12.352.-. Dabei gelten bei uns noch immer die Unterstützungssätze von 30 bis 42 Groschen pro Tag und Kopf, Unterstützungen also, die ein Hohn auf den Begriff "Fürsorge" sind.Mehr zu geben vermag die bettelarme Gemeinde nicht. Und die Folgen; Krankheiten sind seit je die treuesten Ge fährten der Not; die Tuberkulose, die Rachitis fordern Opfer um Opfer. Und so muss die Stadt immense Summen aufwenden, um den durch die Not brüchig und siech gewordenen Leib wieder zu heilen, müssen gewaltige Summen für Armenkrankenpflege, für Heilstätten, insbesondere Lungenheilstätten bereit gestellt werden. Fast S 23.000.- sind in das -Präliminare dafür, eingestellt. Dabei ist der Erfolg der Heilstättenbehandlung ein sehr problema tischer. Nach 2, längstens 3 Monaten, kommt der Kranke aus der Heilstätte wieder zurück in Not und Entbehrung und verfällt wieder in Krankheit. Für Pfleglinge in Irrenanstalten gibt die Gemeinde pro Vierteljahr S 6.400.- aus. Der Stadtarzt hat als Fürsorgearzt im abgelaufenen Jahre rund 7.000 Ordinationen und über tausend Visiten absolviert. Auch ihn hemmt die finanzielle Lage der Gemeinde arg in seiner
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