Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1931

müssen. Wir werden also künftig - ich möchte sagen - ins Negative arbeiten müssen. Wir konnten längst nicht mehr aufbauen, wir konnten nur mehr das Vorhandene erhalten und es scheint, dass uns auch diese bescheidene Tätigkeit auf die Dauer nicht mehr erlaubt ist ohne unerträgliche Auswirkungen im Budget befürchten zu müssen. Wenn das kommende Jahr zu Ende sein wird, und wir nachweisen können, dass wir uns dennoch am Nullpunkt halten konnten, das heisst, dass wir die notwendigen Instandsetzungsmassnahmen doch durchführen konnten, so werden wir dies nicht mehr wie bisher als einen Rückstand werten können, wir werden dies vielmehr als einen Erfolg buchen müssen, wenn wir uns des katastrophalen Minimums erinnern, das uns der Haushaltungsplen für das Jahr 1932 zur Verfügung stellt und stellen muss. Dass unter solchen Verhältnissen dem Ausbau auf dem Gebiete der Wasserversorgung, des Feuerwehrwesens, der Stadtreinigung, des Gesundheitswesens, der Wohnungsfürsorge auch nicht einmal die gesetzlich vorgeschriebene Aufmerksamkeit gewidmet werden kann, ist wohl mehr als selbstverständlich. Und wenn ein gütiges Geschick die Stadtverwaltung einst in die Lage versetzte, kommunale Tätigkeit zu entwickeln, dann wird die Stadtverwaltung mit Restaurierungsarbeiten soviel zu tun haben, dass sie selbst unter den günstigsten Verhältnissen nicht imstande sein wird, zivilisatorische Aufbauarbeit zu leisten. Und das ist es ja, was ich seit 5 Jahren immer und immer wieder den Verfall der Stadt nenne. Und nun zu dem Kapitel der Armen- und Fürsorgepflege im Allgemeinen. Die Armenpflege weist ein Erfordernis von S 347.900.-, eine Bedeckung von 34.100.- auf, so dass sich ein Abgang von S 313.800.- ergibt. Wir haben diese Post auf ein Minimum reduziert, so dass mit aller Sicherheit anzunehmen ist, dass mit diesen Ziffern das Auslangen nicht gefunden werden kann. Folgende Steigerungen gegenüber dem Voranschlag 1931 sind zu verzeichnen: Regelmässige Erhaltungs- und Erziehungsbeiträge mit S 107.000.- ( mehr um S 2.100.-). Bekleidungskosten mit S 9.000.- (mehr um 5.000 ). Momentane Aushilfen mit S 20.800.- ( mehr um S 13.800.-). Armenpflege mit S 70.700.- ( mehr um S 11.200.-). Nicht minder trostlos sind die Ziffern auf dem Gebiete der sonstigen Fürsorge und Beratung . Ein Erfordernis von S 113.900.-

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