erschienen. Wir sind unter der Kanzlerschaft Dr. Schobers im Verein mit Landeshauptmann Dr. Schlegel um einige Schritte vorwärts gekommen. Als aber im Herbst 1930 ein Regierungswechsel kam, wurden die Sanierungsverhandlungen über Nacht eingestellt. Wir haben aber in gemeinsamer Arbeit immer wieder auf die Fortsetzung der Verhandlungen gedrungen, ohne irgend welche Erfolgezu erzielen. Die fortschreitende Wirtschaftskrise mit ihren geradezu grauenhaften Auswirkungen auf die Stadt Steyr zwang uns neuerlich Beschlüsse zu fassen, um die Regierung auf den furchtbaren Ernst der Situation in dieser Stadt aufmerksam zu machen. Und so hat sich im Oktober d.J. der Gemeinderat neuerlich mit der finanziellen Lage von Steyr beschäftigt und beschlossen, eine Deputation an die Regierung zu entsenden. Ich habe bereits anlässlich der Budgetberatung für das Jahr 1931, im Dezember 1930 auf den Umstand des Zusammenbruches aufmerksam gemacht, wenn unsere Vorschläge bei der Regierung ungehört bleiben. In 33 Deputationen innerhalb der letzten 5 Jahre hat die Gemeindevertretung von Steyr der Bundesregierung die immer unhaltbarer werdende Lage von Steyr eröffnet. Am 6. November d.J. hat die 34. Deputation beim Herrn Bundeskanzler und Bundes-Finanzminister vorgesprochen und ich glaube feststellen zu können, dass die Mitglieder der Deputation mit berechtigten Hoffnungen erfüllt worden sind. Nun aber muss ich mit tiefem Bedauern feststellen, dass noch kaum eine Vorsprache mit so einem kläglichen Ergebnis geendet hat. Die Regierung hat alle Vorschläge einfach im Hinblick auf die staatsfinanzielle Entwicklung abgelehnt und ist über diesen letzten Hilferuf, wie die Resolution lautete, glatt hinweggegangen. Wir haben in der Sitzung vom 30. Oktober l.J. eine Resolution beschlossen, in der es wörtlich gelautet hat: "Wenn dieser letzte Hilferuf ebenso ungehört bleibt wie die vielen in den letzten Jahren, dann haben die Verantwortung jene Faktoren zu tragen, die trotz ungezählter Warnungen das Problem dieser Stadt nicht ernsthaft gewürdigt haben."
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