Gemeinderatsprotokoll vom 30. Oktober 1931

Versammlungslokale zu nähern. Eine Zahl von Leuten, ca. 400 Personen, die sich dennoch aus Neugierde eingefunden hatten, wurde von der Bundespolizei aufgefordert, den Platz zu verlassen. Der Aufforderung der Polizei wurde restlos Folge geleistet und den Anordnungen der Wacheorgane nicht der leiseste Widerstand entgegengesetzt. Trotzdem aber fühlte sich die Gendarmerie, wie Bundespolizei merkwürdigerweise bemüssigt, die Menschenmenge mit gefälltem Bajonett, gezogenen Säbel und unter Benützung des Gummiknüttels wie Hasen bei einer Treibjagd vor sich herzuhetzen. Wer nicht nach den Wünschen der Wacheorgane flink genug laufen konnte, der bekam den Gummiknüttel zu spüren. Durch das brutale Vorgehen einer Reihe von Wacheorganen, die von dem mit gezücktem Säbel drohenden Inspektor Mayr zu rücksichtslosem Vorgehen fortwährend angeeifert wurden, bekam eine nicht unbeträchtliche Zahl von Personen, ohne sich nur der geringsten Verfehlung bewusst zu sein, saftige Hiebe mit dem Gummiknüttel, es wurden auch Presthafte zu Boden geworfen und mit roher Gewalt vorwärtsgestossen; selbst Frauen wurden mit dem Gummiknüttel traktiert. Die Gefertigten stellen an den Herrn Bürgermeister die Anfrage, welche Schritte gedenkt er zu unternehmen, um zu verhüten, dass derartige Hetzjagden und brutale Roheiten seitens der hiesigen Bundespolizei sich nicht widderholen, ferners, ob der Herr Bürgermeister bereits veranlasst hat, dass die Urheber dieser groben Uebergriffe seitens der Gendarmerie und Polizei zur Verantwortung gezogen werden? Des weiteren stellen die Gefertigten an den Herrn Bürgermeister die Anfrage, wer die Kosten des am 21. Oktober l.J. nach Steyr beorderten Gendarmerieaufgebotes zu tragen hat?

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