Gemeinderatsprotokoll vom 30. Oktober 1931

auf einem einzigen Etat um S 154.000.- mehr geworden: ein unlösbares Problem. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass wir uns in den letzten Monaten bemüht haben, Zahlungserleichterungen und Stundungen bei den öffentlichen Stellen und bei Kreditinstituten zu erreichen. Das Endergebnis dieser Verhandlungen bedeutet für das Jahr 1931 eine Erleichterung um S 156.000.-, wobei natürlich sofort festgestellt werden muss, dass eine derartige Transaktion keine wirkliche Verbesserung der Lage bedeutet, weil ja nur die Fälligkeitstermine verschoben werden und sich andererseits wieder die Schuldenkapitalien erhöhen, sodass in den späteren Jahren wieder erhöhter Zinsendienst zu leisten sein wird. Ich habe nun, um ganz klar zu sehen, für die letzten drei Monate des Budgetjahres 1931 ein Präalabel aufgestellt, in welchem alle Pflichtleistungen des Jahres 1931 unter Berücksichtigung der verschiedenen Stundungen aufscheinen. Aus dieser Uebersicht ergibt sich nun folgendes Ergebnis: Einem Gelderfordernis von S 716.500.- stehen gegenüber Bestände und Geldeingänge von S 431.700.- sodass ein Geldabgang mit Ende des Jahres 1931 von S 284.800.- sich ergibt. Im besten Falle sind für diese Zeit noch S 100.000.- kurzfristige Kontokorrentkredite zu erreichen, sodass sich das Gelderfordernis auf S 184.800.- restringiert. Dazu kommen noch unbezahlte Rechnungen im beiläufigen Betrage von S 215,000.-, für die nicht nur für das Jahr 1931, sondern auch für das Jahr 1932 keine Bedeckung vorhanden ist. Ich habe in jeder Budgetberatungssitzung auf diese Gefahr hingewiesen, und habe immer wieder betont, dass sich der jährliche Abgang endlich einmal auswirken muss. Die Bilanz führt also zu dem Ergebnis, dass die Gemeinde Steyr zahlungsunfähig ist. In fünf Budgetberatungen habe ich auf diese Gefahr hingewiesen, bei 33 Deputationen ist dieses Kapitel zur Sprache gekommen. Wir können aber nicht nur die fälligen Rechnungen nicht mehr bezahlen, sondern der Zeitpunkt ist immer näher gerückt, in welchem wir nicht mehr in

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