Gemeinderatsprotokoll vom 26. Juni 1931

Resolutionsantrag. Der Gemeinderat der Stadt Steyr stellt mit besonderer Befriedigung fest, dass die beiden deutschen Regierungen zur Sicherung der Existenz des deutschen Volkes Wege beschritten haben, die im Rahmen der international anerkannten Grundsätze zur Schaffung der unerlässlich notwendigen Wirtschaftseinheit in Europa liegen, sodass mit Bestimmtheit darauf gerechnet werden kann, dass sich die Erkenntnis von der weittragenden wirtschaftlichen Bedeutung dieses ersten mutigen Schrittes für ganz Europa durchsetzen wird. In den Friedensdiktaten wurde dem deutschen Volk das Selbstbestimmungsrecht genommen und auch seine wirtschaftliche Existenz untergraben. Aber wir lassen uns das Recht auf Weiterleben nie und nimmermehr nehmen. Da sich die Pläne, die ein Zusammenarbeiten aller Staaten beim Aufbau Europas zum Ziele hatten, nicht durchzusetzen vermochten, muss der von dem Deutschen Reiche und Oesterreich schon im Vorjahre in Genf vertretene Aufbau Europas von unten her im Wege von Regionalvereinbarungen als einziger Ausweg angesehen werden, der Europa aus seiner handelspolitischen Zerissenheit wieder einer besseren Zukunft entgegenführen kann. Der Gemeinderat der Stadt Steyr begrüsst deshalb den vom Deutschen Reiche und Oesterreich eingeschlagenen Weg der Selbsthilfe. Die angebahnte grosse Wirtschaftseinheit wird uns wieder Arbeit und Brot geben und unser wirtschaftliches Leben ermöglichen. Von der Regierung erwarten wir, dass sie gegenüber den äusseren Widersachern, die das deutsche Volk wirtschaftlich verelenden möchten, unser unbeugsames Recht auf Arbeit und Leben zur Geltung bringe. Gemeinderat Josef Kolaritsch erklärt gegen den Antrag zu stimmen und führt hiezu aus, dass diesbezügliche Aktionen nur diplomatischen Manövern gleichkommen ohne den richtigen Zweck

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