Gemeinderatsprotokoll vom 26. Juni 1931

Zl. 3640/31 Hayek Alois, Fürsorgerekurs. Dem Rekurse wird insoferne stattgegeben, als die Gemeinde den gleichen Beitrag wie die Krankenkasse "Volksschutz" für die Kur in Tamsweg übernimmt. Gemeinderat Josef Hamberger erklärt, dass der Referentenantrag direkt die Abweisung beinhalte und dass der für den Kuraufenthalt von der Gemeinde aufzuwendende Betrag von S 180.- wohl das Leben und die Gesundheit eines jungen Menschen Wert sein soll, zumal der ganze Kuraufenthalt nur von dem Zuschuss der Gemeinde abhängt, da der Gesuchsteller auch keine zahlungskräftigen Angehörigen besitzt. Er ersucht weiters, dass der Referentenantrag dementsprechend abgeändert werde. Gemeinderat Hans Witzany stellt hiezu fest, dass es befremdet, dass sich die Minorität nun so eifrig für einzelne Fürsorgerekurse einsetzt, noch dazu, wo es auch der Minorität bekannt ist, dass die Geldmittel der Gemeinde äusserst knapp sind und in jeder Richtung zu sparen ist. Es ist traurig, dass man die Armut der Gemeinde zu parteipolitischen Zwecken auszunützen sucht und andererseits in der gesetzgebenden Körperschaft immer wieder gegen die sozialen Gesetze stimmt. Gemeinderat Josef Hamberger erwidert, dass nicht aus parteipolitischen Gründen die beiden Fälle angezogen wurden, sondern, dass ihm die Fälle persönlich bekannt sind und er dadurch in der Lage ist, die Fälle genau zu beurteilen. Gemeinderat Josef Kirchberger verweist darauf, dass es entschieden ein trauriger Fall ist, dass es aber auf der Ennsleite hunderte von Kindern gibt, die in den allerdenkbar schlechtesten Wohnungsverhältnissen aufwachsen und für die nicht nur der Aufenthalt in einer Heilanstalt notwendig ist, sondern in erster Linie anständige Wohnungen zu schaffen wären. Die Minorität möge deshalb in der gesetzgebenden Körperschaft, also dort wo sie die Macht besitzt, darauf hinwirken, dass das

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