Gemeinderatsprotokoll vom 13. März 1931

6.) Der Ausbau der Raming-(Sulzbachtal)strasse verbunden mit Flussregulierungsarbeiten, sowie Flussregulierungsarbeiten in Steyr und Garsten, dringend notwendig vom Standpunkte der Hochwassergefahr und in wirtschaftlicher und verkehrspolitischer Hinsicht. 7.) Tatkräftigste Förderung des Genossenschaftsbauwesens. Das Barackenelend von Steyr ist eine Kulturschande. Der Gemeinderat der Stadt Steyr als die berufene Vertretung der gesamten Bevölkerung richtet daher in ernster Stunde an die massgebenden Faktoren zum letztenmale in der abgelaufenen Gemeinderatsfunktionsperiode die dringende Bitte, die vorgeschlagenen Massnahmen, deren Durchführung seit Jahren als möglich und wünschenswert anerkannt worden ist, gewissenhaft zu prüfen. Der Gemeinderat hofft, dass der Staat ein Gemeinwesen, das in den Zeiten der Konjunktur zu den grössten Steuerträgern gezählt hat, in den Zeiten der bittersten Not nicht im Stiche lassen werde. Stadt und Umgebung können sich von den bisher ausschlaggebenden Industrieunternehmungen keine Besserung der wirtschaftlichen Lage mehr erwarten.. Es muss daher, soll nicht die furchtbarste Katastrophe über dieses Notstandsgebiet kommen, eine Umgruppierung in der Wirtschaftsführung erfolgen. Die Grundvoraussetzung aber hiefür ist die Eingliederung der Stadt Steyr und ihrer Umgebung in den grossen Verkehr. Wird dieser Kernpunkt des Problems nicht erkannt und nicht gelöst, dann ist das kulturelle Schickaal von Steyr und seiner Umgebung besiegelt. Lange kann nicht mehr gewartet werden, die Gefahr der endgiltigen wirtschaftlichen Abschnürung muss einmal beseitigt werden, die Not ist aufs Höchste gestiegen, sie zu mildern und gleichzeitig eine Stadt und ihre Umgebung vor dem wirtschaftlichen Verfall zu retten, ist die höchste sittliche Pflicht des Staates.

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