dass wir nicht zu jeder Zeit immer wieder auf die stets schlechter werdende Lage in unserer Stadt hingewiesen hätten. Seit Jahren zeigen wir den vorgesetzten Instanzen die Wege, die eingeschlagen werden könnten, um wenigstens einen Teil der Arbeitslosen des Bezirkes Steyr zu produktiver Arbeit zu verwenden. Mit grösster Sorge verfolgen wir seit Jahren das unheimliche Anschwellen der sozialen Abgaben, während sich andererseits die Einnahmen immer mehr und mehr verringern. Die Arbeitslosigkeit in Steyr und Umgebung ist aber seit eineinhalb Jähren zu einem Dauerzustand geworden und es ist die Pflicht der öffentlichen Körperschaften, diesem Problem immer wieder eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen und wirklich einmal eine Tat zu setzen, umsomehr, als wir ja den Regierungsstellen spruchreife Projekte vorgeschlagen haben, die nicht etwa im Reiche der Utopie sind, sondern die auch von allen Fachmännern als nicht nur notwendig und nützlich anerkannt werden, sondern als durchaus im Bereiche der Realisierung liegen. Unsere Bemühungen schienen im Jahre 1930 teilweise Aussicht auf Erfolg zu haben, da die damalige Regierung mit allem Ernste daran ging, das Sanierungsprogramm des Gemeinderates vom Jahre 1928 in die Tat umzusetzen. Wir haben das Krankenhaus an das Land Oberösterreich verkauft, sodass wir einen Teil drückender Schulden zurückzahlen konnten, wir haben die heutige Fachschule an den Bund verkauft und konnten mit dem Kaufschilling wieder einen Teil unserer Verpflichtungen einlösen. Der in kultureller Hinsicht so notwendige Bau des Realgymnasiums war so gut wie gesichert, der Gemeinderat hat bereits den hiefür notwendigen Grund unentgeltlich gewidmet, als plötzlich im Herbste vergangenen Jahres mit dem Wechsel der Regierung auch ein Wechsel in der Meinung über die für das Notstandsgebiet Steyr zugesagten Vorkehrungen Platz gegriffen hat. Der Bau des Realgymnasiums wurde zurückgestellt und die Verhandlungen über den Verkauf der Kaserne sind auf
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