Gemeinderatsprotokoll vom 20. Dezember 1930

aufgezwungen durch die Not der Zeit. Ich sage daher auch heuer wieder von dieser Stelle aus, dass die seit mehr als fünf Jahren geübte und nicht mehr zu überbietende Sparsamkeit auf allen Gebieten sich einstens schwer rächen wird, worauf wir ja die verantwortlichen vorgesetzten Stellen unausgesetzt aufmerksam gemacht haben. Der Tag wird und muss kommen, an dem ein wirklicher Finanzausgleich den in der Finanzgesetzgebung vorgesehenen Notstandsfonds schafen wird müssen. So lange dieser Fonds nicht realisiert ist, wird eine Gemeinde mit der sozialen und wirtschaftlichen Struktur der Stadt Steyr niemals wirkliche kommunale Tätigkeit entfalten können, ganz abgesehen davon, dass die immer mehr fortschreitende Schwächung der Autonomie die selbständige Entwicklungsmöglichkeit der Industriegemeinden beeinträchtigen muss. Trotzdem also das Budget die primitivsten Forderungen,die die Gegenwart an eine Gemeindeverwaltung stellt,gezwungen ermassen übersehen muss, schliessen wir bet einem Erfordernis von S 2,427.000.- und einer Bedeckung von S 1,966.800.- mit einem Abgang von S 460.200.- ab. Das Resultat ist äusserst traurig, insbesonders wenn man bedenkt, dass in diesem Voranschlag die Ausgaben für die Polizei um rund S 225.000.- weniger betragen wie im vergangenen Jahre, wobei aber sofort bemerkt werden muss, dass die einmaligen Ausgaben für die Adaptierungsarbeiten im Wege eines Darlehens gedeckt werden müssten, das ja einmal rückgezahlt werden muss. Wie sehr wir uns von dem Gedanken der Sparsamkeit lemten liessen, darüber soll bloss eine einzige Ziffer Aufschluss geben. Das Erfordernis aller Instandsetzungsarbeiten und Neuanschaffungen, deren Durchführung geradezu im allgemeinen öffentlichen Interesse gelegen wäre, macht den Betrag von S 548.400.- aus, sodass sich bei Durchführung dieser Arbeiten der Abgang auf

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