Gemeinderatsprotokoll vom 20. Dezember 1930

einstimmig beschlossen worden, ja die Parteien des Gemeinderates haben unsere ehrliche Arbeit ausdrücklich anerkannt und mit uns sachlich mitgearbeitet, sodass es uns gelungen ist, manches der schwierigsten Probleme gemeinsam zu lösen. Das will ich auch jetzt gerechterweise feststellen und möchte nur der HoffnungAusdruck verleihen, dass wir auch weiterhin bei voller Wahrung der politischen Gegensätze und der Gegensätze der Weltanschauung im Interesse dieser schwer geprüften Stadt die uns von der Bevölkerung aufgetragenen Pflichten gemeinsam erfüllen. Aber auch die Bevölkerung ohne Unterschied der Partei muss die Schwierigkeit unserer Aufgabe begreifen und muss uns in unserem Wirken unterstützen. Wir stehen vor einem unerhört schweren Winter, welcher von der durch die Arbeitslosigkeit zermürbten Bevölkerung eiserne Nerven verlangen wird. Wir müssen alles daran setzen, die Not, soweit es in unseren schwachen Kräften liegt, einigermassen zu lindern. Das Gebot des Augenblickes ist das ehrlichste und aufrichtigste Bestreben gemeinsame Wege zu gehen. Ich denke hier zunächst an die mit allem Nachdruck weiter zu verfolgenden Sanierungsmassnahmen mit Hilfe des Bundes. Wir werden ja bereits in der nächsten Woche, hoffe ich, Gelegenheit haben, mit der Regierung über die weiteren Massnahmen zu verhandeln. Hoffentlich finden wir volles Verständnis, den sonst wird für uns die Situation in absehbarer Zeit geradezu verzweifelt werden. Allerdings muss die innere Befriedigung dieses Landes endlich einmal ernstere Fortschritte machen, damit wir wirklich zu einer planmässigen und ununterbrochenen Arbeit gelangen. Ich will daher in diesem Zusammenhange - ich halte dies für meine Pflicht als verantwortungsvoller Verwalter dieser Stadt - mit voller Objektivität eines Ereignisses zu gedenken, das, abgesehen von den unabsehbaren Folgen, die hätten entstehen können, den Ruf von Steyr aufs schwerste und entwürdigendste geschädigt hat: Ich denke an die Tage des 4. und 5. November. an jene Zeit, in der von verantwortungsloser Stelle gegen alle

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