Gemeinderatsprotokoll vom 21. November 1930

Als erster Redner spricht Stadtrat Leopold Schlossgangl, der erklärt, mit dem Bericht nicht zufrieden zu sein, da daraus nicht zu ersehen sei, wie hoch sich das endgiltige Defizit stellen werde. Er verlangt weiters die beschleunigte Liquidation und fragt zuletzt, wie es mit den verbliebenen Betrieben der "Geste" steht. Er beklagt den Mangel der fehlenden Monatsberichte und befürchtet die Präsentation eines grösseren Defizites der verbliebenen Betriebe, die auf Gemeindekosten fortarbeiten. G.R. Hans Witzany erwidert dem Stadtrat Schlossgangl, dass er als Stadtrat Gelegenheit gehabt hätte, im zuständigen Stadtrat diese Anfrage zu stellen. Er spricht dann über die allgemeine Wirtschaftskrise und über das Schicksal anderer Industrien und Banken, über die Stillegung von Betrieben und gelangt zum Schlusse, dass der Niedergang der "Geste" eben auch aus dieser Wirtschaftskrise entstanden sei und dass man diese Angelegenheit von diesen Ursachen aus betrachten müsse. Die Fortsetzung der "Geste" entspricht dem Beschlusse des Gemeinderates und man müsse, da die Liquidation den Vorwurf der Saumseligkeit nicht verdiene, eben abwarten. G.R. Josef Hamberger führt aus, dass es sich in der Hauptsache um das Fehlen der Monatsberichte handelt. Bürgermeister-Stellv. Russmann meint ebenfalls, es sei dem Stadtrat Schlossgangl Gelegenheit geboten gewesen, im Stadtrat Aufklärungen zu verlangen, die heutige Aktion sei eine Gelegenheit zum Fenster hinaus zu reden. Die Verzögerung des Abschlusses ist auf die Oberkraft zurückzuführen, der es durch widrige Umstände bisher nicht möglich war, den Betrieb zu übernehmen. Wir haben die Herren diese Woche erwartet und insolange diese Uebergabe nicht erfolgt, kann mit der Verwertung des übrigen Warenlagers aus dem Autobetrieb nicht begonnen werden. Wegen der Monatsberichte, die bereits vorliegen, aber noch überprüft werden, wird im nächsten Stadtrat berichtet werden.

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