Gemeinderatsprotokoll vom 16. Juli 1930

Der Gemeinderat hat Ende des Jahres 1928 einstimmig ein Sanierungsprogramm ausgearbeitet, das Steuer- und Gebührenerhöhungen, Reduzierung der öffentlichen Fürsorge, Verstaatlichung der Polizei, Abbau von Beamten, Verkauf des städtischen Krankenhauses und anderer öffentlicher Gebäude vorsah. Ein Teil dieses Sanierungsprogrammes ist bereits durchgeführt worden, ein Teil harrt noch der Erledigung. Durch das verständnisvolle Entgegenkommen der jetzigen Regierung werden die noch ausstänigen Projekte voraussichtlich in absehbarer Zeit durchgeführt werden. Was wir aus eigenen Kräften zu tun imstande sind, wollen wir restlos erfüllen und es ist kein Zweifel, dass die Regierung, diese Taten des Gemeinderates würdigend, schon aus diesem Grunde unseren Vorschlägen gegenüber zugänglich ist. Ich erinnere auch daran, dass wir das Stadtgut, dessen passive Wirtschaft eine schwere Sorge der Gemeinde war, verpachtet haben. Wir haben die drakonischesten Sparmassnahmen schon seit dem Jahre 1926 eingeführt, wir haben unbekümmert um Prestigepolitik auf allen Zweigen der öffentlichen Verwaltung jene Massnahmen getroffen, die uns zur Ueberwindung der Finanznot dieser Stadt unerlässlich erschidnen. Es ist selbstverständlich, dass diese Massnahmen auch vor unseren Unternehmungen nicht halt machen können. Als wir im August 1927 die Autobuslinien errichteten, wurde dieses Werk von der gesamten Bevölkerung freudig begrüsst. Ueber die Notwendigkeit der Erschliessung des Hinterlandes bedarf es in dieser Körperschaft keiner besonderen Begründung. Schon bei der Gründung der „Geste" haben wir zum Ausdruck gebracht, dass wir dann, wenn ein Betriebszweig Tendenzen zur dauernden Passivität zeigen sollte, ihn abstossen werden. Allerdings dachten wir beim Autobusbetrieb, der ja mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse dieser Stadt unter besonders ungünstigen Voraussetzungen leidet, daran, ihn etwa aus öffentlichen Mitteln zu subventionieren, was ja insoferne gerechtfertigt wäre, als es sich um ein Unternehmen des öffentlichen Interesses handelt. Aber die Zeiten haben sich inzwischen gewaltig

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