Diese Kosten erhöhen sich noch insoferne, als ja der Bund nicht den gesamten Beamtenapparat übernommen hat. Jedenfalls aber bedeutet die Verstaatlichung der Lokalpolizei für die nächsten 5 Jahre ein Ersparnis von jährlich rund 250.000 S. Ich möchte bei dieser Gelegenheit jedoch mit aller Deutlichkeit feststellen,dass diese Ersparnis natürlich noch nicht die Sanierung der Gemeinde bedeutet, denn, wenn sich die Verhältnisse in Steyr nicht ändern, so würde die Gemeinde den Polizeiapparat einfach nicht aufrecht erhalten können, das heisst, wir hätten schon in absehbarer Zeit ernstlich an noch tiefer einschneidende Massnahmen denken müssen. Im übrigen ist eine Uebersicht über die finanzielle Entwicklung, abgesehen von dem Schicksal der Steyr-Werke, derzeit unmöglich, da ja bekanntlich im Herbst eine neue Abgabenteilung im Plane ist. Darüber lässt sich aber heute nichts sagen. Vielleicht können wir bei der Budgetberatung für das Jahr 1931 schon einen klaren Ueberblick haben. Auf der heutigen Tagesordnung stehen noch andere wichtige Beratungsgegenstände, deren Durchführung auch von grosser Bedeutung für unsere finanzielle Lage ist. Am 1. Juli 1930 werden 54 Beamte aus dem städtischen Dienste treten. Ich möchte daher diesen Anlass benützen, um allen diesen Beamten, die ihren aufreibenden und verantwortungsvollen Dienst stets gewissenhaft erfüllt haben, vor allem dem Leiter des Polizeiamtes, Oberpolizeirat Edelmayer, den besten Dank des Gemeinderates aussprechen. Ich bin überzeugt, dass sie sich auch bei der neuen Dienststelle voll bewähren werden. Ich gebe ferner der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck, dass die Staatspolizei in Steyr jenen freundschaftlichen Kontakt mit der Bevölkerung findet, der im Interesse beider Teile notwendig ist. Die Bevölkerung von Steyr wird sicherlich die oft schwere Aufgabe, die der Sicherheitsbehörde obliegt, zu würdigen wissen, die Polizei aber wird sich bestimmt vor Augen halten, dass das Wirken in einer Stadt der Arbeitslosigkeit und der
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