Gemeinderatsprotokoll vom 28. März 1930

Eine drückende Post im Ausgabenetat der Gemeinde bildet noch immer der Zinsendienst. Derselbe betrug einschliesslich der Amortisation etwas über 16 % der Gesamtausgaben. Zwar hat sich der Schuldenstand der Stadtgemeinde gegenüber dem Vorjahre um S 172.581.77 verringert, doch bedeutet dies noch immer keine nennenswerte Erleichterung für den Zinsendienst. Die Personallasten sind im letzten Blatte des vorliegenden Rechnungsabschlusses dargestellt. Nur durch eine systematisch erfolgende Reorganisation des gesamten Amtsbetriebes ist es möglich gewesen, eine Reihe von Angestellten abzubauen, bezw. zu quieszieren oder zu pensionieren. Allerdings mussten den abgebauten Angestellten Abfertigungen bezahlt werden, sodass sich der Abbau finnaziell im Jahre 1929 noch nicht ausgewirkt hat. Auch macht sich der Abbau - da ja eine durchgreifende Aemterreorganisation mit einem Zwangsabbau nicht Schritt halten kann - noch im Dienste selbst fühlbar. Die Zahl der Angestellten betrug im Jahre 1928 170, im Jahre 1929 nur mehr 157; die Zahl der Pensionisten 1928 nur 53, 1929 jedoch 58. Während die Personalauslagen im Jahre 1928 z.B. in Klosterneuburg 35.1 % des Gesamtaufwandes betragen, machten sie in Steyr im Jahr 1928 nur 28.7 % und im Jahre 1929 infolge der Novellierung des Gehaltsgesetzes 31.3 % des Gesamtaufwandes aus. Das Fehlen einer eigentlichen kommunalen Tätigkeit der Gemeinde Steyr spiegelt sich am besten auf der Rubrik Oeffentliche Arbeiten wider. Nehmen wir die Bahnhofvorplatzpflasterung, zu der die Gemeinde vertraglich verpflichtet war, die unvermeidlich gewordene Pflasterung eines Teilstückes am Stadtplatz, die Anschaffung von Bruckstreu, die Verlängerung eines Kanalbaues in der Tomitzstrasse und die Behebung von Frostschäden, welche durch die Kälteperiode im vorigen Winter hauptsächlich an Wasserleitungen verursacht wurden, und wir haben so ziemlich die "Kommunale

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