Gemeinderatsprotokoll vom 21. Dezember 1929

das, was ich anlässlich der letzten Budgetberatung sagte, gilt auch für das kommende Jahr: Es ist unmöglich, den Abgang durch Aufnahme eines Darlehens zu decken, da wir eine Erhöhung des Zinsendienstes nicht ertragen. Wir müssen daher neuerlich an die übergeordneten Gebietskörperschaften appelieren, dass sie das seinerzeit ausgearbeitete Sanierungsprogramm in ernstliche Beratung ziehen. Ich möchte diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, um den Mitgliedern des Gemeinderates den Dank für die stets sachliche Mitarbeit zum Ausdruck zu bringen. Ich möchte noch einen Wunsch aussprechen, dessen Erfüllung neues Leben und neue Hoffnungen in dieser Stadt erwecken würde: Die berufenen Faktoren, die mit uns das Schicksal dieser Stadt zu bestimmen haben, mögen endlich einmal die Versprechungen in die Tat umsetzen. Viel Zeit ist nicht mehr zu verlieren. Wir haben unser möglichstes getan, mögen auch die anderen das tun, was Gesetz und öffentliche Pflicht vorschreibt. Zum Schlusse dankt der Referent allen denjenigen Organen, die an der Erstellung des Voranschlages auf das gewissenhafteste mitgearbeitet haben und stellt namens des Finanz- und Rechtsausschusses folgenden Antrag: Der Gemeinderat genehmige den Voranschlag pro 1930 im Sinne der Beschlüsse des Finanz- und Rechtsausschusses. Der Ausgleich des Haushaltes ist durch energisches Erwirken der seinerzeit beschlossenen Sanierungsmassnahmen anzustreben. Der Vorsitzende eröffnet die Generaldebatte. Gemeinderat Kirchberger: erklärt namens der sozialdemokratischen Fraktion, dass sie für das Präliminare stimmen werde, obwohl es sicherlich nicht als befriedigend anzusehen sei. Das Präliminare drücke eben die grosse wirtschaftliche Not dieser Stadt aus. Die Herren der Minderheit, die noch gestern für das Präliminare gestimmt haben, haben wohl deshalb

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